Peer Steinbrück: Der Rückkehrer
Peer Steinbrück ist wieder da. Lange hatte der Ex-Finanzminister dem Polit-Tagesgeschäft entsagt. Am Donnerstag stand der 64-jährige SPD-Mann plötzlich wieder im Rampenlicht. Die gesamte SPD-Redezeit von 21 Minuten war für ihn reserviert, um mit dem Europakurs von Angela Merkel abzurechnen.
Die rhetorischen Hiebe in Richtung seiner alten Chefin wurden sorgfältig gesetzt. Die „Volten und Pirouetten“, mit denen die Kanzlerin die eigene Bevölkerung und die EU-Partner in Verwirrung stürze, habe zur „Führungs- und Glaubwürdigkeitskrise“ in der EU geführt.
Die Kanzlerin hörte mit versteinertem Gesicht den Ausführungen ihres früheren SPD-Lieblingsministers zu. Dem SPD-Anhang gefiel Steinbrücks Auftritt kurz vor den Landtagswahlen — selbst den nicht wenigen in der Fraktion, die sonst auf Gegenkurs zu Steinbrücks Ansichten sind.
Doch neidlos muss man auch bei der Parteilinken einräumen, dass in der SPD ein Kaliber von seinem Gewicht bei Wirtschaft und Finanzen weit und breit nicht in Sicht ist. Und schon fragt man sich: Ist da am Donnerstag einer aufgetreten, der noch weitere große Auftritte vor sich hat — gar als Spitzenmann für die SPD im nächsten Bundestagswahlkampf?