Der verhinderte Aussteiger

Porträt: Eigentlich will Hugh Grant kein Schauspieler mehr sein. Aus Faulheit macht er weiter. Am Donnerstag wird er 50.

London. Frauen lieben ihn angeblich für seinen Dackelblick. Dabei ist Hugh Grant nicht gerade für seine feine englische Art bekannt. Journalisten und Nachtclubbesitzer fürchten ihn, er soll launisch, grummelig, unausstehlich sein.

Ganz anders im Film. Da hat er sich ein eigenes Feld geschaffen, aus dem er selten einen Schritt heraustritt: Er hat so etwas wie ein Patent auf den netten, schusseligen Liebeshelden, in dem jede Menge Heiratspotenzial steckt. Dieser Tage wird Hugh Grant 50 Jahre alt.

"Der spielt doch immer nur dieselben Rollen", sagen die einen über ihn. Der schöne Trottel, der war der Brite in seinen großen Kinohits "Notting Hill", "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" und "Mickey Blue Eyes". In den vergangenen Jahren aber sahen seine Fans hinter allen Stereotypen vor allem eines in Grant: unschlagbare Selbstironie. Die hat er nämlich nicht nur in Filmen wie "About a Boy" gezeigt, sondern auch im echten Leben.

"Mein Rollenfach als Schauspieler ist extrem eng, dafür bin ich darin mittlerweile Experte", sagte Grant kürzlich. "Es würde auch überhaupt keinen Sinn haben, mich zum Beispiel in einer tragischen Rolle zu besetzen. Weil ich nicht gut darin bin." Nur in einem sei er "relativ gut": "In dem etwas altmodischen Genre, das man leichte, charmante Liebeskomödie nennen mag."

Ein Buch schreiben, schnelle Autos fahren - das will er wirklich

Das heißt allerdings noch nicht, dass Grant das, worin er gut ist, auch gern macht. Seit Jahren beteuert er, dass er es eigentlich hasst, Schauspieler zu sein. Er will lieber aussteigen und ein Buch schreiben. Oder den ganzen Tag mit schnellen Autos hübsche Frauen durch die Gegend karren. Warum macht er das dann nicht einfach? Aus reiner Faulheit, sagt er selber. Jedes Mal, wenn er wieder ein Jobangebot bekommt, greife er aus Bequemlichkeit und Angst vor Leere einfach zu. Selbstironie oder die reine Wahrheit? Das bleibt wohl ein Rätsel.

Über Grants Privatleben und seine Jobpläne ist derzeit wenig bekannt. Vielleicht weiß er auch selber gerade nicht, wie es weitergehen wird. Jahrelang wurden seine Beziehungen, etwa mit dem britischen Model Elisabeth Hurley und der Milliardärstochter Jemima Khan, ausführlichst in der Klatschpresse ausgewertet. Derzeit sieht es so aus, als genieße er als Junggeselle das Leben und Partymachen - wobei es auch sein kann, dass er sein Privatleben einfach gut abschirmt. In Interviews reagiert er auf solche Fragen jedenfalls extrem empfindlich.

Filme-technisch weiß man auch nicht, ob er seine Drohung endlich wahr macht, nie wieder zu drehen. Zuletzt war er Anfang des Jahres in "Haben Sie das von den Morgans gehört?" als schusseliger Ehemann an der Seite von Sarah Jessica Parker zu sehen. Grant in seiner Paraderolle. Der Film war ein Hit. Seitdem wurde er vor allem mit langbeinigen Frauen gesichtet.

Er sei glücklich, sagte er kürzlich. Die 50 macht ihm angeblich keine Angst. "Niemand freut sich darauf, 50 zu werden. Aber der Gedanke bringt mich nicht um. Ich finde ihn bloß unangenehm."