Dieter Thomas Heck: Schnellsprecher im Ruhestand
Dieter Thomas Heck war über Jahrzehnte eine Institution im deutschen Fernsehen — am Samstag wird er 75.
Berlin. Dieter Thomas Heck hat immer noch täglich mit dem Fernsehen zu tun. Doch inzwischen, fünf Jahre nach seinem Rückzug von der großen Bühne, ist er nicht mehr Macher, sondern Zuschauer. „Ich schaue in die Röhre und nicht mehr aus ihr hinaus“, sagt Heck. Am liebsten schalte er bei Krimis ein. Rund 50 Jahre war der gebürtige Flensburger im Fernsehen und Radio unterwegs. Als „Mister Hitparade“ und „Schnellsprecher der Nation“ hat er ein Millionenpublikum begeistert. Am Samstag wird der Entertainer 75 Jahre alt.
„Entspannter kann man nicht leben“, sagt Dieter Thomas Heck laut und schnell, so wie es seine Zuschauer gewöhnt sind. 23 Jahre lang hat er im Schwarzwald gelebt, im barocken Schloss Aubach im badischen Lauf, südlich von Baden-Baden. Im Frühjahr 2009 war Schluss damit. Heck und Ehefrau Ragnhild, die seit 1976 verheiratet sind, zogen nach Spanien in ihr bisheriges Winterdomizil. Die Hafenstadt Águilas ist Hecks neue Heimat. Das Mittelmeer ist direkt vor der Tür.
„Mein Leben war es, Menschen zu unterhalten. Dass mir dies gelungen ist, macht mich glücklich“, sagt Heck. „Ich durfte große Erfolge feiern, war 50 Jahre im Geschäft und davon 40 Jahre im deutschen Fernsehen in der ersten Reihe. Das erfüllt mich mit großer Dankbarkeit.“ Seinen Geburtstag, sagt er, feiere er mit Freunden und Weggefährten. Sie kommen nicht nur aus dem Showgeschäft. Auch Hecks Tierarzt ist dabei. Dieter Thomas Heck ist leidenschaftlicher Hundebesitzer.
Einem großen Fernsehpublikum wurde Heck als Moderator der „ZDF-Hitparade“ bekannt. Er moderierte die populäre Musiksendung 183 mal, von Anfang 1969 bis Ende 1984. „Ich werde oft auf die Hitparade reduziert“, sagt er. „Aber ich habe ja noch viel mehr gemacht.“
Heck stand für Samstagabend-Shows wie „Melodien für Millionen“, „Musik liegt in der Luft“, „Die Super-Hitparade“ (alle ZDF), für die „Deutschen Schlagerfestspiele“ oder „Die Schlagerparade der Volksmusik“ (ARD) vor der Kamera. Und er präsentierte viele Jahre erfolgreiche Unterhaltungssendungen wie „Die Pyramide“ (1978 bis 1994) und „Ihr Einsatz bitte“ (1987 bis 1990). Dem Schlager hielt er stets die Treue — als Produzent, Texter, Sänger und als Moderator.
Als Fernsehzuschauer vermisst Heck die großen Samstagabend-Unterhaltungsshows. „Die gibt es gar nicht mehr.“ Vor allem ältere Zuschauer, die solche Fernsehformate lieben, würden kaum noch beachtet. „Da würde ich mir vor allem von den öffentlich-rechtlichen Sendern mehr Respekt vor dem Publikum wünschen.“
Als Heck vor fünf Jahren 70 wurde, gab er seinen Rücktritt bekannt und moderierte nach einem halben Jahrhundert im Showgeschäft seine letzten Sendungen. Im vergangenen Jahr brachte er seine Biografie auf den Markt. Und er tritt immer mal wieder auf, wenn Freunde ihn bitten. Am 12. Januar 2013, 20.15 Uhr, ist er zu Gast in der ARD-Musik- und Unterhaltungsendung „Andrea Berg — Die 20 Jahre Show“.