Doppelmord-Prozess: O. J. Simpson droht lebenslänglich

Der Sportlegende wird ein Raubüberfall auf einen Händler vorgeworfen. Ein Freispruch wie vor zwölf Jahren gilt als unwahrscheinlich.

Las Vegas. Mehr als zwölf Jahre nach seinem sensationellen Freispruch vom Vorwurf des Doppelmordes muss sich die amerikanische Sportlegende O.J. Simpson erneut vor einem Strafgericht verantworten. Am Mittwoch (Ortszeit) entschied ein Richter in der Spielermetropole Las Vegas, dass gegen den früheren Footballstar ausreichende Beweise wegen Entführung und bewaffneten Raubüberfalls vorliegen, um ihm erneut einen Prozess zu machen. Das Verbrechen, das ihm diesmal vorgeworfen wird, war zwar nicht annähernd so brutal wie damals die Ermordung seiner Ex-Frau Nicole und des Kellners Ron Goldman, dennoch droht dem 60-Jährigen eine lebenslange Freiheitsstrafe. Am 13. September war Simpson zusammen mit einigen Komplizen in das Hotelzimmer von Alfred Beardsley eingedrungen, der Fotos, Pokale und andere Souvenirs aus O.J. Simpsons Karriere als Superstar verkaufen wollte. Beardsley und ein anderer Händler behaupten, dass Simpsons Mittäter bewaffnet gewesen seien. Simpson habe ihnen dann befohlen, die Erinnerungsstücke mitzunehmen.

Für die Dauer des Prozesses werden erneut Rassen-Unruhen befürchtet

Bei der dreieinhalbstündigen Anhörung wurde Simpson sowohl von den beiden Händlern als auch von seinen Komplizen, denen im Gegenzug Strafmilderung zugesichert wurde, schwer belastet. Am 28. November wird der Hauptangeklagte dem Strafrichter vorgeführt, noch vor Weihnachten soll der Prozess beginnen. Bis dahin bleibt Simpson gegen eine Kaution von 125000 Dollar auf freiem Fuß.

Wegen Simpsons Rolle als gefallener Sportikone, von dessen Schuld an dem brutalen Doppelmord vor 13 Jahren die Mehrheit der US-Bürger bis heute überzeugt ist, wird das Strafverfahren die Schlagzeilen der Boulevard-Presse beherrschen. Zudem werden erneut Rassen-Unruhen befürchtet.