Douglas Engelbart, der Erfinder der Computermaus, ist tot
Douglas Engelbart wurde 88 Jahre alt. Er galt als genialer Tüftler.
New York. Douglas Engelbart, Internetvisionär, Erfindergenie und Entwickler der Computermaus, ist tot. Der Amerikaner starb nach Angaben des Instituts SRI International, für das er Jahrzehnte arbeitete, am Dienstag in seinem Haus in Atherton bei Palo Alto, Kalifornien. Engelbart erlag einem Nierenleiden. Er wurde 88 Jahre alt.
Ohne ihn würde die heute alltägliche Welt aus Computer und Internet anders aussehen. Engelbart galt nicht nur als genialer Tüftler, sondern auch als visionärer Denker. Schon in den 50er Jahren mahnte er, die Wissenschaft müsse die Fähigkeiten elektronischer Rechenmaschinen nutzen, um wahre Durchbrüche zu erzielen.
Damals waren Computer sündhaft teuer, füllten ganze Räume und erreichten eine Rechenleistung, die heute von Handys leicht überboten wird. Gleichzeitig war ihre Bedienung kompliziert: Wer mit ihnen arbeiten wollte, musste lange Befehlsfolgen eintippen.
Engelbart hatte im Dezember 1950, gleich nach seiner Verlobung, eine Vision: Er habe sich selbst vor einem Computer mit Symbolen auf dem Bildschirm gesehen, berichtete er später — doch fehlte dafür eine einfache Eingabemöglichkeit. Er tüftelte und stellte zusammen mit anderen Wissenschaftlern im Dezember 1968 ein Kästchen aus Holz vor, in dem sich zwei Rädchen drehten. Deren Bewegung wurde in ein Diagramm umgerechnet, das der Computer verstehen konnte. Und das wiederum in die Bewegung eines kleinen Zeigers auf dem Bildschirm. Die Maus war geboren.
Schon ein paar Wochen zuvor hatte die deutsche Telefunken ihre „Rollkugel“ vorgestellt. Engelbart hatte die Idee also offenbar nicht allein. Im Gegensatz zu den Deutschen ließ er sich seine Erfindung aber Ende 1970 patentieren.
Auch wenn die Fachwelt Interesse zeigte, konnte von einem Durchbruch keine Rede sein. Das dauerte noch 16 Jahre. Erst in den späten 80er Jahren wurden die Geräte zum Standard. Die Maus half, die Bedienung eines Computers wesentlich zu vereinfachen, und verhalf der Technologie so zu einem Massenmarkt.
Reich wurde der Ingenieur durch die Maus trotzdem nicht, denn das kleine Kästchen wurde erst populär, als das Patent schon ausgelaufen war. Das habe ihn nie gestört, sagte er einmal den „San Jose Mercury News“. Aber: „Wenn das ein Nebenprodukt gewesen wäre, wäre es natürlich nett gewesen.“