Drama im Spanien-Urlaub
Nachdem ein Fünfjähriger vermisst wurde, wurde nun die Leiche eines Kindes gefunden. Die Mutter ist völlig desorientiert.
Córdoba/Herdecke. Drama im Spanien-Urlaub: Drei Tage nach dem rätselhaften Verschwinden eines Fünfjährigen aus Deutschland haben Suchmannschaften nahe Córdoba im Süden des Landes die Leiche eines kleinen blonden Jungen entdeckt. "Es deutet alles darauf hin, dass es sich um den vermissten Deutschen handelt", sagte gestern ein Polizeisprecher.
Er verwies auf die Kleidung und ein Foto des Jungen, das die Behörden veröffentlich hatten. Die 40 Jahre alte Mutter liegt seit Dienstag in einem Krankenhaus - sie war halb verdurstet. In den vergangenen Tagen war es in Südspanien gut 40 Grad heiß. Die Frau steht Rundfunkberichten zufolge unter Schock und kann sich an nichts erinnern. Die Frau und ihr Sohn sind in Herdecke in Nordrhein-Westfalen gemeldet.
Die Leiche weise nach ersten Ermittlungen keine Spuren von Gewalt auf, sagte José Antonio Fernández, der Bürgermeister der Ortschaft Espiel. In einem schwer zugänglichen, bergigen Gebiet der Umgebung war der leblose Körper gefunden worden - neben zwei Rucksäcken und mehreren leeren Flaschen Wasser. Der Vater des vermissten Jungen und ein weiterer Verwandter seien inzwischen in Córdoba eingetroffen. Der Vater lebt in Dortmund von der Mutter getrennt. Bei Durchsuchungen der Wohnung von Mutter und Sohn in Herdecke habe es keine Hinweise auf ein Verbrechen gegeben, das seinen Ausgang dort genommen haben könnte, erklärte die Polizei des Ennepe-Ruhr-Kreises.
Der Fall gibt viele Rätsel auf. Fest steht, dass das Kind und seine Mutter zuletzt am vergangenen Sonntag gemeinsam beim Angeln am Ufer des Puente-Nuevo-Stausees gesehen wurden. Dieser liegt rund drei Kilometer von Espiel (2400 Einwohner) entfernt. In der Umgebung entdeckte die Polizei auch das Auto der Mutter, ein Mittelklassewagen mit Kennzeichen des Ennepe-Ruhr-Kreises (EN). Im Inneren war Kinderkleidung und Spielzeug zu sehen. Der Wagen hatte nach Angaben der Polizei eine Panne.
War die Deutsche vielleicht ohne den Jungen losgezogen, um Hilfe zu suchen, und hatte sich dann verlaufen? "Wir ermitteln in alle Richtungen", heißt es bei der spanischen Polizei. Mehr werde man erst nach der Obduktion der Leiche wissen. Obwohl ein Übersetzer hinzugezogen wurde, konnte die Frau den Beamten aber nicht erklären, was geschehen war. Sie habe verwirrt gewirkt und sei in ein Krankenhaus in Córdoba eingewiesen worden. "Sie konnte uns keine Hinweise geben. Sie sprach kaum, und wenn sie es tat, brachte sie uns noch mehr durcheinander", sagte Bürgermeister Fernández.