Forscher: Die Sommer werden von Jahr zu Jahr länger
Wissenschaftler aus Wuppertal haben nachgewiesen, dass innerhalb von 30 Jahren der Sommer 25 Tage länger geworden ist – unabhängig vom Wetter.
Wuppertal. "Grips" nennen die Atmosphärenforscher der Bergischen Universität das Messgerät, das seit 30 Jahren in den Himmel über Wuppertal gerichtet ist, mit flüssigem Stickstoff betrieben wird und die Temperaturentwicklung in der Hochatmosphäre aufzeichnet - an sieben Tagen in der Woche und in 52 Wochen des Jahres. Erstaunliches Ergebnis dieser weltweit längsten Messreihe ihrer Art: Die Sommer über Wuppertal sind in dem Zeitraum insgesamt 25 Tage länger geworden.
Das heißt zwar nicht, dass auch die Schönwetter-Phasen wie in diesem Sommer insgesamt häufiger und intensiver sind, aber die Veränderungen in der Hochatmosphäre lassen sich tatsächlich auch auf dem Boden belegen.
"Die Landwirte bekommen es vor allem zu spüren. Die Vegetationsperioden sind heute ebenfalls deutlich länger als noch vor 30 Jahren", erklärt "Grips"-Erfinder Prof. Dirk Offermann. Will heißen: Es bleibt in unserer Region von Jahr zu Jahr länger grün. Beobachtet wurde dies exemplarisch an der Blattentfaltung bei der Rotbuche. Und die folgt erstaunlicherweise genau der längeren Sommerperiode in der 87 Kilometer weit entfernten Hochatmosphäre. Dort sind "Veränderungen in der Zirkulation" für die Verlängerung des Sommers verantwortlich. Welchen Einfluss diese Verschiebungen auf den Klimawandel haben, lässt sich noch nicht abschließend sagen.
Offermann ist sicher: "Es gibt Zusammenhänge mit der Klimaveränderung auf der Erde, die im Detail aber noch nicht erforscht sind." "Grips" wird demnach weiter jede Nacht den Himmel über Wuppertal im Auge behalten.