Jürgen Flimm: Der Wanderer
Jürgen Flimm leitet seit Oktober 2006 die Salzburger Festspiele - das am Sonntag beginnende Festival ist sein letztes. Es dürfte ein Auseinandergehen ohne größeres Bedauern werden, auch ein Abschiedsgeschenk hinterlässt der 69-Jährige nicht: Die ursprünglich von ihm geplante Alban-Berg-Oper "Lulu" gab er kurzfristig an die Regisseurin Vera Nemirova ab.
Schließlich scharrt der gebürtige Gießener bereits mit den Füßen für neue Aufgaben. Flimm wird Anfang September Intendant an der Berliner Staatsoper, deren Berater er seit dem vorigen Jahr ist. Doch die Österreicher, die ihm attestieren, "wirtschaftlich und auch künstlerisch durchaus erfolgreich" zu sein, wollten ihn partout nicht ziehen lassen. Sie pochten monatelang darauf, dass er seinen Vertrag erfüllt, der ihn bis 2011 an Salzburg gebunden hätte.
Doch ein Jürgen Flimm lässt sich nicht aufhalten. Der Regisseur, der noch bei Fritz Kortner und Claus Peymann gelernt hatte, verdiente sich von 1979 bis 1985 als Leiter des Kölner Schauspielhauses Meriten. Das Hamburger Thalia-Theater machte er als Intendant von 1985 bis zum Jahr 2000 zur bestbesuchten Bühne Deutschlands.