Drei Tote bei Unfällen auf schneeglatten Straßen
München/Berlin (dpa) - Mindestens drei Autofahrer sind bei Unfällen auf schneeglatten Straßen in Deutschland ums Leben gekommen. Der Wintereinbruch verursachte kilometerlange Staus, bundesweit krachte es nach heftigen Schneefällen tausende Male.
Der Münchner Flughafen strich etwa 170 Flüge.
Weil die Start- und Landebahnen geräumt würden, stehe nur immer eine von beiden zur Verfügung, sagte ein Sprecher. Der Flughafen Frankfurt meldete fast 200 ausgefallene Flüge. In den kommenden Tagen soll es schneien und frostig bleiben.
In der Oberpfalz verbrannte am Sonntagabend ein Fahrer in seinem Auto, nachdem er mit seinem Wagen auf schneebedeckter Straße von der Fahrbahn abgekommen und in ein anderes Auto gerast war. Eine 48 Jahre alte Frau starb, als ihr Auto am Montag mit einem Lastwagen auf einer verschneiten Straße bei Taunusstein (Hessen) zusammenstieß, wie die Polizei mitteilte.
Der Wagen eines 56-Jährigen geriet auf schneeglatter Straße zwischen Mörfelden und Walldorf (Hessen) auf die Gegenfahrbahn und kollidierte mit zwei Autos. Der Mann war nicht angeschnallt, er wurde aus seinem Wagen geschleudert und starb noch an der Unfallstelle.
In Sonnenbühl (Baden-Württemberg) rutschte ein Schulbus bei Schneeglätte auf einen Lastwagen. Acht Kinder und zwei Erwachsene wurden verletzt. Der Bus war auf einer Landstraße hinter einer Kurve auf die Gegenfahrbahn geraten und gegen den Sattelschlepper geprallt. Im Bus saßen nach Angaben der Polizei 35 Kinder und 8 Erwachsene.
Bayern und Baden-Württemberg meldeten hunderte Unfälle. „Viele Bagatellschäden und Leichtverletzte“, hieß es beim Innenministerium in Stuttgart. In einigen Regionen und Orten hingen Lastwagen und Busse an Steigungen fest. Auf der A81 in Baden-Württemberg stockte der Verkehr auf 25 Kilometern, kurzzeitig wurde die Autobahn vor dem Kreuz Stuttgart gesperrt. Auf der A8 standen Pendler auf einer Länge von 18 Kilometern im Stau.
Ähnlich war die Lage in Sachsen: Auf der A14 ging es zeitweise auf einer Strecke von 50 Kilometern nur schleppend voran. Auf der A72 bildete sich ein 25 Kilometer langer Stau, weil Lastwagenfahrer die Strecke blockierten. „In 80 bis 90 Prozent der Fälle waren Lastwagen die Auslöser für die Staus“, sagte eine Sprecherin des Verkehrswarndienstes.
Auch auf den Autobahnen in Brandenburg krachte es, in Sachsen- Anhalt mussten nach Unfällen immer wieder einzelne Fahrstreifen gesperrt werden. Im Saarland wurden bei Unfällen auf glatten Straßen mindestens fünf Menschen verletzt.
Im Burgenland in Österreich hatten 13 000 Haushalte zeitweise keinen Strom, weil schwerer Nassschnee die Leitungen reißen ließ. Am Sonntag war der erste Lawinentote der Saison zu beklagen, ein 55- jähriger Tourengeher, berichtete die Nachrichtenagentur APA. Ein 28- Jähriger überlebte einen Unfall auf der Westautobahn A1 wohl nur, weil er sich rasch zur Beifahrerseite wegduckte, als ein Auto von der Gegenfahrbahn auf seinen Wagen zuflog und in die Fahrerseite krachte.
In Frankreich gelangten viele Pendler und auch Schulbusse am Morgen nicht ans Ziel, in Orléans fiel die Straßenbahn aus. Vor allem im Zentrum des Landes wurde zunehmend auch der Zugverkehr behindert.
Heftige Schneefälle und starker Wind behinderten auch in Polen den Verkehr, meldete die Nachrichtenagentur PAP. Viele Lastwagen konnten wegen glatter Straßen nicht mehr fahren und blockierten den Verkehr. In Kleinpolen (Malopolska) hatten 10 000 Haushalte keinen Strom. Der Schnee habe die Leitungen beschädigt, sagte eine Sprecherin der Bezirksverwaltung.
In einem leeren Haus in Lodz starb ein etwa 40 Jahre alter Obdachloser. Ein gleichaltriger Mann war am Samstag in einem Kleingarten tot gefunden worden. Meteorologen rechneten am Dienstag mit eisigen Temperaturen bis minus 22 Grad.
Andernorts in Europa konnte man im Bikini am Strand liegen: In Bulgarien war es geradezu heiß für die Jahreszeit. Auf bis zu 23 Grad stiegen die Temperaturen in der Donaustadt Russe und an der Schwarzmeerküste. Allerdings stürmte es am Montag heftig. Tausende Haushalte waren in der Region Sofia zeitweise ohne Strom, weil Leitungen gerissen waren.
In Deutschland blickten die Meteorologen auf den Herbst 2010 zurück: Er war zu nass und ein klein wenig zu kalt. Allerdings gab es bei den Niederschlägen regional große Unterschiede: So waren die Monate September bis November an einigen Orten im Norden und Osten rekordverdächtig nass. Die Durchschnittstemperatur von 8,5 Grad lag