Düsseldorfer Zoch weltweit im TV

Karneval: Bissige Mottowagen, aber friedliche Narren: Ein Fest für gut 900 000 Jecke beim Rosenmontagszug in Düsseldorf.

Düsseldorf. Keinen platten Humor bekamen die mehr als 900 000 Narren zu sehen, die am Montag zum Motto "Do bes de platt" (mundartlich = "jetzt bist du sprachlos, erstaunt, überrascht") in Düsseldorf den Rosenmontagszug erlebten. Die politischen Wagen sind beim Zoch in der Landeshauptstadt das Salz in der närrischen Suppe. Auch diesmal trafen die Künstler ins Schwarze: Der fliegende Obama mit Heiligenschein, der Europa als Anhängsel hinter sich herzieht, war schon eine halbe Stunde nach Zugende weltweit auf dem Nachrichtensender CNN zu sehen.

Ein Wagen, der den Papst zeigt, wie er dem als Teufel dargestellten Bischof Williamson der Pius-Bruderschaft die Hand schüttelt, ging einigen Narren offenbar zu weit. Der Wagen wurde am Rathaus sogar mit Flaschen beworfen. "Im Arm der Papstfigur ist jetzt ein Loch", stellte Jacques Tilly, der künstlerische Leiter des Umzuges, fest.

5500 Aktive und 45 Musikkapellen sorgten dafür, dass trotz des schlechten Wetters am Straßenrand ordentlich geschunkelt wurde. Statt der angekündigten 72 Wagen war es am Ende einer weniger: Das Gefährt der Ehrengarde war schon nach wenigen Metern mit zwei platten Reifen liegengeblieben und konnte nicht mehr weiterfahren.

Rund 800 Polizeibeamte und Zugbegleiter sorgten dafür, dass es zu keinen großen Zwischenfällen kam. 17 alkoholisierte Randalierer, vier weniger als im Vorjahr, wurden aus dem Verkehr gezogen. 13 Narren wurden wegen Widerstand oder gefährlicher Körperverletzung festgenommen. "Friedlich, freundlich, ausgelassen", beschrieb Einsatzleiter Dieter Höhbusch den Tag. Die endgültige Karnevalsbilanz legt die Polizei aber erst am Dienstag vor.

Am Rand des Zuges kam es zu einem gefährlichen Zwischenfall: An der Kasernenstraße war ein eineinhalbjähriges Kind in einen nicht gesicherten, 2,50 Meter tiefen Kellerschacht gestürzt. Ein Polizist konnte es zum Glück unverletzt wieder herausziehen und den Eltern übergeben. Die Feuerwehr sicherte den Schacht anschließend mit einem Gitter ab.