Echo-Verleihung: Preise, Promis, Peinlichkeiten
Drei Stunden Langeweile: Selbst bissige Moderatoren und ein toller Udo Lindenberg konnten die Show nicht retten.
Berlin. Da bekommt man die Ehrung fürs Lebenswerk und wird im Regen stehen gelassen: Die Scorpions wurden nach dem Ende der Echo-Verleihung am Samstag in Berlin Opfer einer peinlichen Panne: Die Organisatoren hatten offensichtlich mit weniger Interesse an der After-Show-Party gerechnet.
Denn kurz nach Mitternacht verkündeten die Türsteher, dass 45 Minuten lang niemand mehr eingelassen werde. Die Wartenden - unter anderem die Scorpions - mussten im Schneeregen stehen.
Als dann wieder Einlass gewährt wurde, hatte die Garderobe die Anweisung, keine Mäntel mehr anzunehmen. Viele Stars kehrten früh in ihre Hotels zurück.
Sonderlich ärgern müssen sich die Scorpions aber nicht, denn wenn man Udo Lindenberg Glauben schenkt, wird das nicht ihre letzte Party gewesen sein. "Hinterm Lebenswerk geht’s weiter", sang er, als er den Echo als bester Künstler National Rock/Pop erhielt - 17 Jahre nachdem er den Preis fürs Lebenswerk überreicht bekam.
Abräumer des Abends war Peter Fox, der für sein Album Stadtaffe die Trophäe gleich in dreifacher Ausführung mit nach Hause nehmen durfte: in der Sparte HipHop, als Produzent sowie den erstmals überreichten Kritiker-Preis.
Ansonsten hielt die Show nicht viele Überraschungen bereit. Die Musikbranche feierte sich selbst in gewohnt langweiliger Manier. Was den Quotenflop erklärt. Nur 3,07 Millionen Zuschauer wollten die Verleihung in der ARD sehen. Vielleicht lag es an Bushido, der für Stefanie Heinzmann eine Laudatio stammelte und versprach, die Frauen in der Musikbranche mehr unterstützen zu wollen. Peinlich.
Vielleicht lag es auch an der auswendig gelernten Rede von Jeannette Biedermann und Arne Friedrich. Öde. Ganz sicher aber an Bruce Darnell, der eine gefühlte dreiviertel Stunde Helene Fischer den Hof machte: "Du hast Dirr in der Kategorrie Schlagärr durchgeschlagään." Ohne Worte.
Einziger Lichtblick: das Moderatoren-Duo Barbara Schöneberger und Oliver Pocher. Sie vermochten den Abend nicht zu retten, zeigten sich aber gewohnt bissig. So kommentierte Pocher Bruce Darnells Auftritt mit den Worten. "Jetzt ist auch klar, warum die Sendung von Bruce in der ARD floppte."