Eifersuchtsdrama am Mailänder Flughafen
Mailand (dpa) - Vermutlich aus Eifersucht ist ein Mann mit einem Auto in einen Terminal des Flughafens Malpensa gerast. Danach bedrohte er einen Polizisten mit einem Messer und wurde von einem anderen Beamten angeschossen, der seinem Kollegen beistehen wollte, wie ein Flughafen-Sprecher der dpa bestätigte.
Das Terminal musste für mehrere Stunden geschlossen werden. Flüge, die von dort starten sollten, wurden gestrichen oder als verspätet registriert. „Ein terroristischer Anschlag ist auszuschließen“, versicherte der Präsident der Mailänder Flughafen-Gesellschaft (SEA), Giuseppe Bonomi, auf einer Pressekonferenz nach dem Vorfall beruhigend. Doch den Zeugen saß der Schreck auch am Mittag noch in den Knochen. „Der Mann ist aus dem Auto gestiegen und hat uns mit einem langen Messer bedroht“, berichtete ein Flughafenangestellter. „Ich habe furchtbare Angst gehabt“. Dutzende von Reisenden seien in Panik ausgebrochen und hätten aus Angst geschrien.
Die Gründe des Anschlags blieben indessen zunächst noch unklar. Medien gingen von einem Eifersuchtsdrama aus. So sei der aus Tunesien stammende und regulär in Mailand arbeitende Mann zum Tatzeitpunkt mit seiner italienischen Frau und drei kleinen Kindern im Auto gewesen. Gemeinsam mit seiner Familie raste er in die Glaswand der Abflughalle des Terminal 1. Er habe seine Ehefrau zum Flughafen begleitet und sei aus Angst, dass sie ihn verlasse, durchgedreht, erklärte das öffentliche italienische Rai-Fernsehen. Eine Bestätigung der Polizei für diese Version gab es jedoch nicht. Laut Behördenangaben war der Jeep, in dem die Familie unterwegs war, gestohlen.
Am Nachmittag verlief der Flugverkehr wieder weitgehend nach Plan. Vereinzelte Verspätungen seien noch möglich, teilte der Flughafen mit. Malpensa ist der größte von zwei Flughäfen der norditalienischen Wirtschaftsmetropole und einer der wichtigsten in Italien. Er gilt als Drehkreuz für internationale Flüge und verfügt über zwei Terminals.