Kardinal Meisner weiht einen Familienvater zum Priester

Papst macht Ausnahme für ehemaligen evangelischen Geistlichen.

Köln. Ein verheirateter Mann und Vater von zwei Kindern wird katholischer Priester. Harm Klueting (61), Professor für Geschichte und katholische Theologie, erhält am Dienstag vom Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner die Priesterweihe. Dazu habe Papst Benedikt XVI. persönlich eine Ausnahmegenehmigung erteilt, sagte ein Sprecher des Erzbistums. Erst 2004 war der ehemalige evangelische Geistliche Harms in der Dominikanerkirche St. Andreas in Düsseldorf zum katholischen Glauben übergetreten.

Durch die päpstliche Ausnahme ist Klueting für die Dauer seiner bestehenden Ehe vom Zölibat entbunden. Dies sei zwar „ein seltener, aber kein unbekannter Vorgang“, sagte der Sprecher. Eine derartige Ausnahme sei aber nur verheirateten Geistlichen anderer Konfessionen erlaubt, die zum Katholizismus überwechselten, teilte das Erzbistum mit.

Klueting, der an den Universitäten Köln und Fribourg in der Schweiz lehrt, bekomme keine eigene Gemeinde, sagte der Sprecher des Erzbistums. Er werde in der Studentenseelsorge eingesetzt.

Der Historiker ist mit Edeltraud Klueting (60) verheiratet. Die Historikerin und katholische Theologin erforscht die Kirchen- und Ordensgeschichte des Mittelalters. Sie gehört seit 2005 dem „Dritten Orden“, dem weltlichen Zweig des Karmeliterinnen-Ordens an. Das Paar hat zwei Kinder (18 und 19).

Zu der Forderung von 250 katholischen Hochschullehrern, künftig auch verheiratete Männer zur Priesterweihe zuzulassen, wollte er sich gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit Blick auf seine bevorstehende Weihe nicht äußern.

Nach einem Bericht der katholische Presseagentur Österreich „Kathpress“ habe er früher allerdings betont, bei der Öffnung des Priesteramts für verheiratete Katholiken und der Aufnahme von Geistlichen einer anderen Konfession handle es sich um völlig verschiedene Sachverhalte. Diese von Papst Pius XII. 1951 gewährte Möglichkeit dürfe auch nicht als „trojanisches Pferd“ benutzt werden, um die katholische Zölibatsverpflichtung auszuhöhlen.

Wo die Weihe im engen Familien- und Freundeskreis am Dienstag stattfindet, wollte das Erzbistum nicht mitteilen.