Eltern sollten sich beim Uni-Alltag der Kinder raushalten

Düsseldorf (dpa) - Wer sein Studium an der Uni beginnt, steht vor ganz neuen Herausforderungen. Viel mehr als bislang in der Schule müssen sich Studierende selbst organisieren. Gerade bei Jüngeren ist für Eltern die Versuchung groß, sich einzumischen.

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Aber das sollten sie besser lassen, stattdessen ihrem Kind vertrauen und ihm die komplette Organisation selbst überlassen. Dazu rät Yvonne Appler von der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Das gilt auch für minderjährige Studenten.

Mütter oder Väter müssen für Minderjährige allerdings eine Generalvollmacht unterschreiben. Diese ermöglicht es den Jugendlichen, alle Formalia an der Universität selbst zu erledigen. Nur damit können die jungen Studierenden sich selbst zu Prüfungen anmelden, die Bibliothek oder das Internet auf dem Campus nutzen. „Wer mit 17 Jahren das Abitur geschafft hat, der schafft es auch, sich alleine an der Universität zurechtzufinden“, sagt Appler. Die meisten Eltern machten das aber von sich aus richtig.

An der Düsseldorfer Universität wurde vor mehreren Jahren eine eigene Beratungsstunde für Eltern eingerichtet. Inzwischen gibt es sie nicht mehr - denn fast gar keine Eltern kamen zu den Terminen. „Vereinzelt bringen Studienanfänger ihre Eltern mit zu den Beratungsgesprächen. Das ist dann auch in Ordnung“, sagt Appler. Für all diejenigen, die sich an der Universität nicht zurechtfinden oder Probleme haben, gebe es genügend Beratungsstellen.

Bevor das erste Semester beginnt, dürfen Eltern aber sehr wohl aktiv werden: Sie sollten gemeinsam mit den Kindern nach geeigneten Studienfächern suchen. „Es ist wichtig, dass Abiturienten dabei einen offenen Gesprächspartner haben“, sagt die Expertin. Das müssten zwar nicht unbedingt die Eltern sein - „oft wissen die aber am besten, wo die Stärken ihres Kindes liegen.“ Wichtig ist eine offene Haltung der Eltern gegenüber den Ideen des Kindes.

Wenn Kinder überhaupt keine Idee haben, was sie studieren möchten, dann sollten Eltern sie nicht zu einer Entscheidung drängen. Besser sei es beispielsweise, erst mal ein soziales oder ökologisches Jahr zu empfehlen, rät Appler. „Danach wissen die meisten genauer, welche Studiengänge und Berufe für sie infrage kommen.“