Aber kein Karriere-Ende Elton John kündigt letzte Welt-Tournee an
New York (dpa) - Elton John weiß, wie man ein Publikum fesselt und unterhält.
Erst veröffentlicht der 70-jährige Musiker am Mittwoch einen rätselhaften, unvollständigen Satz auf seiner Webseite: „Ich habe mich endlich dazu entschieden, dass meine Zukunft ....“ Sofort wirbelten die Spekulationen: Will der Musiker, der seit mehr als einem halben Jahrhundert weltweit Erfolge feiert, etwa sein Karriere-Ende ankündigen?
Ein paar Stunden später lädt John dann eine Gruppe Journalisten in einen Veranstaltungsraum in New York, reicht Champagner und chinesisches Essen, zeigt einen Virtual-Reality-Film über sein Leben und lässt das von CNN-Moderator Anderson Cooper moderierte Event gleichzeitig auch noch nach Los Angeles und London und über das Internet streamen.
In Glitzerfrack und Sonnenbrille mit Glitzerrand erscheint der Superstar und Meister der Selbstvermarktung dann schließlich selbst auf der Bühne, spielt zwei Songs an einem schwarzen Flügel und löst anschließend endlich die Spannung auf: „Ich werde nicht mehr auf Tour gehen, abgesehen von einer letzten Tour. Das wird eine Welt-Tournee ab September sein und das letzte Mal in meinem Leben, dass ich auf Tour gehe.“
Grund seien sein Ehemann David Furnish, mit dem der Musiker seit 1993 zusammen und seit 2014 verheiratet ist, und die zwei von Leihmüttern ausgetragenen Söhne. „Meine Prioritäten haben sich verändert. Wir haben Kinder bekommen und sie haben unser Leben verändert. 2015 haben David und ich uns mit ihren Schul-Plänen hingesetzt und ich habe mir gedacht: Ich will das nicht alles verpassen.“ Die Entscheidung sei ihm nicht schwer gefallen. „Es war kein Kampf. Ich liebe meine Kinder so sehr und sie haben mein Leben übernommen.“
Die letzte Tournee soll im September in den USA starten und drei Jahre lang einmal um die Welt gehen, sagt der Sänger von Hits wie „Candle in the Wind“ und „Crocodile Rock“, der mehr als 250 Millionen Alben verkauft hat. „Ich möchte mich mit einem Knall verabschieden.“
Gesundheitlich gehe es ihm nach einer lebensgefährlichen bakteriellen Infektion im vergangenen Jahr wieder gut, sagt John. Aber er wolle nicht mehr reisen. „Ich sitze praktisch, seit ich 16 bin, hinten in irgendeinem Bus, ich fliege 180 Mal pro Jahr. Ich kann körperlich nicht mehr so viel fliegen, ich will nicht mehr reisen, ich will zu Hause sein.“ Außerdem brauchten ihn seine Kinder. „Sie brauchen mich, sie brauchen David, sie brauchen ihre Eltern. Sie vermissen mich, wenn ich unterwegs bin.“
Das Abschied vom Touren werde aber nicht das Ende seiner Musik-Karriere sein, sagt der als Reginald Kenneth Dwight in einem feinen Londoner Vorort geborene John. Vereinzelte Auftritte, für die er nicht viel reisen müsse, könne er sich unter Umständen noch vorstellen. Außerdem wolle er weiter kreativ bleiben und Songs schreiben. „Ich will auf jeden Fall noch ein paar Alben machen.“