Einziges Deutschland-Konzert Enrique Iglesias irritiert bei Comeback mit abruptem Ende
Berlin (dpa) - „Ich war das letzte Mal 2002 hier? What the Fuck!“ Enrique Iglesias konnte selbst nicht glauben, wie lange er schon nicht für seine deutschen Fans gespielt hat. Am Freitagabend machte der Latino-Star nun endlich wieder Halt in Berlin - zur Freude der rund 17 000 Zuschauer in der ausverkauften Mercedes-Benz-Arena.
Das Publikum bunt gemischt: junge Paare, die zu Dance-Hits wie „Duele el corazón“ oder „I Like It“ abtanzten und Fans der ersten Stunde, die zu „Hero“ oder „Bailamos“ dahinschmolzen.
So wie Kerstin Holzinger aus Zwickau, die nach 15 Jahren ohne Enrique fast schon Entzugserscheinungen hatte: „Ich bin so happy und kann es immer noch nicht fassen“, lachte die 53-Jährige in ihrem schwarzen Fanshirt mit der Aufschrift: „My Heart Belongs to Enrique Iglesias“ („Mein Herz gehört Enrique Iglesias“).
Auch viele Landsleute, mit spanischer Fahne und Trikot ausgestattet, jubelten dem Superstar zu, wie Augustin Borbolla. „Enrique ist der Beste der Besten. Blues, Rhythmus, wir haben das im Blut“, sagte der Familienvater, der mittlerweile in Hamburg lebt, stolz. Seine Freundin Veronica aus Ecuador nickte - und tanzte weiter.
Der Latino-Star gab sich während der rund 100-minütigen Show leger und bodenständig. In Jeans, lila T-Shirt und Baseball-Cap rannte er immer wieder wie ein kleiner Junge über die Bühne, verspritzte Wasser und ging mit seinen Fans auf Tuchfühlung. „Ich war schon auf einigen Konzerten und noch keiner ist den Fans sooo nah gekommen und schon gar nicht so oft“, begeisterte sich Margarita auf Facebook.
Als Dank gab es für den Sänger, der am Montag 42 Jahre alt wird, immer wieder „Guapo“-Rufe („Hübscher“) und auch zwei BHs. Iglesias ist halt nach wie vor Sunny Boy und pflegt sein Latin-Lover-Image. Seine Songs auf der „Sex and Love“-Tour handeln genau von diesen beiden Themen, der Musiker mit den dunkelbraunen Augen flirtete immer wieder mit seinen Background-Sängerinnen und zeigte seinen durchtrainierten Körper.
Aber die bunte Party-Show mit Lasertechnik, Pyro, großen Ballons und Konfetti hatte auch Hänger. Stimmlich konnte der in Miami lebende Iglesias längst nicht alle überzeugen und ausgerechnet bei seinem größten Schmusehit „Hero“ versagte das Mikrofon. „Ich kann das hier nicht versauen, ich bin in Berlin“, meinte der Sohn von Schmusebarde Julio Iglesias (73) und sang nach mehr als einer Minute weiter.
Nach nur einer Zugabe („Takin' Back My Love“) und ohne seinen aktuellen Hit „Súbeme la radio“ verabschiedete sich der Frauenschwarm grußlos von seinen Fans. Die harrten zunächst etwas irritiert aus, bis Mitarbeiter anfingen, die Bühne abzubauen. „Man haut doch nicht einfach von der Bühne ab, ohne sich zu verabschieden? Und welcher Künstler singt seinen neuen Song nicht?“, fragte sich Steffi Stunden später auf Facebook.
Die Fans des Latino-Sängers hoffen nach dem abrupten Ende des einzigen Deutschland-Gigs jedenfalls, dass Iglesias sie nicht wieder 15 Jahre warten lässt. Edelfan Kerstin aus Zwickau wäre da knapp 70 Jahre alt...