Duisburg Erstmals öffentliche Gedenkfeier für Loveparade-Opfer

21 junge Menschen verloren 2010 bei der Loveparade in Duisburg ihr Leben. Am Montag jährt sich die Katastrophe zum siebten Mal. Erstmals gibt es am Jahrestag eine öffentliche Gedenkfeier.

Am Sonntag wurde mit einer Nacht der tausend Lichter den 21 Menschen, die uns Leben gekommen sind, gedacht.

Foto: Roland Weihrauch

Duisburg. Sieben Jahre nach dem Loveparade-Unglück in Duisburg gedenken am Montag (17.00) Hinterbliebene der 21 Todesopfer. Die Feier findet an der Gedenkstätte im Zugangstunnel zum ehemaligen Loveparade-Gelände statt. Sie ist erstmals öffentlich. Nach Musik und Worten des Gedenkens erklingen 21 Glockenschläge, die an die Todesopfer erinnern sollen. Ein weiterer Glockenschlag steht für das Leid der verletzten und traumatisierten Besucher.

Am 24. Juli 2010 waren am einzigen Ein- und Ausgang der Technoparade 21 Menschen erdrückt worden. Die Todesopfer im Alter von 17 bis 38 Jahren kamen aus Deutschland, China, Australien, Spanien, Italien und den Niederlanden. Mindestens 652 Loveparade-Besucher wurden damals verletzt. Einige von ihnen leiden bis heute körperlich und seelisch unter den Folgen.

Bereits am Sonntagabend hatten an der Gedenkstätte bei einer „Nacht der 1000 Lichter“ mehrere Dutzende Menschen der Toten und Verletzten gedacht. Sie entzündeten mehrere hundert Kerzen. Ein Musiker spielte auf einem Saxophon. Mehrere Besucher nahmen sich Grablichter und entzündeten sie. Mehrere standen zusammen und unterhielten sich. Eine Angehörige, die ihren Sohn verloren hatte, gab Fernseh-Interviews. Eine Krankenschwester erzählte von ihren damaligen Versuchen, mehrere junge Menschen zu reanimieren.

Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat angekündigt, einen Opferschutzbeauftragten in Nordrhein-Westfalen einzusetzen. Er soll sofort ansprechbar sein „in allen Dingen, die die Familien zu erleiden haben“, sagte Laschet am Sonntag im Deutschlandfunk. Es sei eine Lehre aus der Loveparade-Katastrophe, dass man sich sehr frühzeitig den Opfern widmen müsse: „Die Opfer sind in diesem Moment völlig alleine, sie werden wahrscheinlich von vielen Seiten bestürmt, sie haben emotional einen riesigen Verlust erlitten und begegnen dann einem großen organisatorischen Wust, dem sie vielleicht nicht gewachsen sind.“

Justizminister Peter Biesenbach (CDU) sagte der „Rheinischen Post“ (Montag), die Stelle des Opferschutzbeauftragten solle zunächst mit vier Mitarbeitern ausgestattet werden. Die Opferschutzstelle werde über eine Telefon-Hotline erreichbar sein.

Die Gedenkfeier am Montag wird organisiert von der Loveparade-Stiftung „Duisburg 24.7.2010“. Sie nimmt den Jahrestag zum Anlass, auf den Auftakt des Loveparade-Strafprozesses am 8. Dezember zu blicken. In zwei nichtöffentlichen Veranstaltungen am Montag wollen Vertreter des Duisburger Landgerichts und der Staatsanwaltschaft Fragen von Angehörigen und Traumatisierten zum Prozessablauf beantworten.

Beobachter rechnen mit einem der größten Strafprozesse der Nachkriegszeit. Angeklagt sind sechs Mitarbeiter der Stadt Duisburg und vier Mitarbeiter des Veranstalters. Sie müssen sich unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung verantworten. Wegen der vielen Verfahrensbeteiligten findet die Hauptverhandlung im Congress Center Düsseldorf statt. dpa