Experiment mit Schülern: Eine Woche ohne Handy? Schwierig
Sieben Tage wollen Schüler aus Braunschweig auf ihre digitalen Begleiter verzichten. Ein Test.
Braunschweig. Leonie, Max, Pascal und die anderen Zehntklässler sind skeptisch, aber sie machen mit: Gestern wurden ihre Smartphones und Handys für eine Woche in einen Banksafe eingeschlossen. Rund 45 Schüler aus zwei zehnten Klassen des Gymnasiums Martino-Katharineum und der Freien Waldorfschule in Braunschweig beteiligen sich an dem Experiment, das die niedersächsische Stadt angeschoben hat. Nach der Woche wollen die Schüler berichten, wie sie die handyfreie Zeit erlebt haben.
„Es fehlt etwas“, stellt Leonie bereits wenige Minuten nach Abgabe ihres Smartphones fest. Sie benutzt das Gerät auch als Uhr und Wecker. „Die ersten Tagen sind sicher schwer, aber dann fühl ich mich vielleicht freier, entspannter“, schätzt die 16-Jährige das Ende des Versuchs ein.
Ihre Mitschülerin Isabel ist sicher: „Es wird mir fehlen. Es wird auch schwerer, mich mit meinen Freundinnen zu verabreden. Aber ich will das ernsthaft eine Woche versuchen“, beteuert sie. Max hat zwar erst seit sechs Wochen ein Smartphone, doch auch er hat die Vorteile schon schätzen gelernt: „Ich bin in der Schülervertretung, wir kommunizieren über WhatsApp“, erzählt er.
Fast alle Schüler tauschen über diese App Nachrichten aus. „Das hat enorm zugenommen“, sagt Michael Roos von der Diakonie Braunschweig. Der Medienberater begleitet das Projekt. Für ihn stellt sich die Frage, wann aus Gewohnheit Sucht wird. „Es gibt keine verlässlichen Untersuchungen, wie viele Jugendliche ein Suchtproblem mit digitalen Medien haben“, stellt er fest und schiebt hinterher: „Man kann auch von Sport süchtig werden.“