Fabio Capello: Der Verlierer

Der Posten des Trainers der englischen Fußball-Nationalmannschaft steht nach der Niederlage gegen Deutschland auf dem Spiel.

Fabio Capello hat sich geirrt. Jahrelang sammelte er Trophäen mit seinen Klubs, weil er eines besonders gut machte: Er formte aus guten Spielern ein noch besseres Team. Mit England hat sein Modell versagt, weil die Topklubs Manchester, Chelsea, Arsenal und Liverpool einen jeweils anderen Stil pflegen und Capello Englands Beste nicht auf eine Linie brachte.

So stimmt der Boulevard nach den schmachvollsten Stunden des englischen Fußballs mit dem Aus gegen Deutschland reflexartig den Abgesang des Trainers an. Der Verband hat sich zwei Wochen Bedenkzeit erbeten. Erst kurz vor der WM hatte er den Vertrag mit Capello bis 2012 verlängert und eine Ausstiegsklausel gestrichen. Capello hatte nach der verpassten EM 2008 das stolze England wieder aufgerichtet, die Qualifikation zur WM souverän gemeistert - gegen Leichtgewichte wie Andorra, Kasachstan oder Weißrussland. Freundschaftsspiele gegen Brasilien, Frankreich und Spanien gingen allesamt verloren.

Sorgen indes muss man sich um Capello nicht machen, er hegt Pläne abseits des Fußballs. Fernsehkommentator könnte er sich vorstellen. Und er träumt vom Fliegen. Nichts bereite ihm mehr Freude auf dieser Welt.