Auf einem Ausflugsschiff ist während der Fahrt auf der Ostsee plötzlich Wasser in das Heck eingedrungen. Der Kapitän der „Baltica“ brach die Fahrt von Kühlungsborn nach Warnemünde zehn Minuten nach dem Start ab und kehrte an die Seebrücke von Kühlungsborn zurück. Dort konnten die Passagiere das Schiff unverletzt verlassen, wie die Wasserschutzpolizei mitteilte. Das Heck der 50 Meter langen „Baltica“ sank aber immer tiefer ins Wasser, das Schiff drohte zeitweise zu sinken.
Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge kurz nach 11.00 Uhr. Der Kapitän der „Baltica“ hatte laut Wasserschutzpolizei einige Zeit nach dem Ablegen bemerkt, dass sich das Schiff nicht mehr richtig steuern ließ. Das Fahrgastschiff verkehre regulär zwischen Kühlungsborn und Warnemünde.
Technischer Defekt am Schiffsantrieb
„Nach ersten Angaben des Schiffsführers kam es augenscheinlich kurz nach dem Ablegen zu einem technischen Defekt am Schiffsantrieb“, berichtete eine Sprecherin der Wasserschutzpolizei. Der Grund war zunächst unklar.
Feuerwehrleute aus Kühlungsborn und Umgebung pumpten das Wasser aus dem Maschinenraum, um zu verhindern, dass die „Baltica“ sinkt. Außerdem legten sie Ölbarrieren um das havarierte Schiff, um eine Verschmutzung des Meeres zu verhindern, wie der Einsatzleiter berichtete. Später soll das Leck von außen abgedichtet werden, sagte er. Laut Wasserschutzpolizei sind Betriebsstoffe „in geringer Menge“ ausgetreten.
Mehrere Havarien in letzter Zeit
Es ist nicht der erste Vorfall in der Region in jüngerer Zeit. Im Oktober war auf der Ostsee unweit Rostocks das Öltankschiff „Annika“ in Brand geraten. Es wurde in einer aufwändigen Aktion in den Hafen geschleppt. Hunderte Tonnen Schweröl, die das Schiff geladen hatte, mussten abgepumpt werden.
Am 10. Januar trieb der Öltanker „Eventin“ manövrierunfähig nördlich der Insel Rügen in der Ostsee. Die 274 Meter lange und 48 Meter breite „Eventin“ hatte 99.000 Tonnen Öl an Bord und musste nach Sassnitz geschleppt werden.
Einsatz an „Baltica“ bis in den Abend
Der Einsatz an der „Baltica“ am Anleger Kühlungsborn sollte noch bis in den Abend andauern. „Wir werden noch gut zwei Stunden brauchen, um den Maschinenraum leer zu pumpen“, sagte Feuerwehr-Einsatzleiter Maik Garkisch in einem Video der „Ostsee-Zeitung“. Im Anschluss sollten Taucher einer Spezialfirma versuchen, das Leck unter Wasser abzudichten.
Laut Auskunft von Garkisch waren 53 Feuerwehrleute im Einsatz. Mit drei Pumpen sei das eingedrungene Wasser aus dem Maschinenraum entfernt worden. Menschenleben seien nicht in Gefahr gewesen.
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