Fehldiagnose: Totgesagter verprasste sein Geld
John Brandrick war angeblich todkrank. Inzwischen ist er wieder gesund, hat aber keinen Job und kein Geld mehr. Jetzt will er eine Entschädigung vom Krankenhaus.
Treliske. John Brandrick hat gelebt, als gäbe es kein Morgen mehr, und die ärztliche Diagnose gab ihm auch allen Grund dazu. Jetzt erfuhr der vermeintlich todgeweihte Brite, dass er kerngesund ist. In die Erleichterung mischte sich die bittere Erkenntnis, dass er sich ein Weiterleben kaum noch leisten kann.
Es war also letztlich eine relativ bescheidene Sause, und natürlich auch kein reines Vergnügen. Sally Laskey musste sich in psychologische Behandlung begeben, und die Klinik empfahl Brandrick für seine "letzten Tage" Schmerzmittel und eine Pflegerin. Er organisierte mit seinem Anwalt die Beerdigung und verschenkte seine Winterkleidung, weil er nicht glaubte, noch einen Winter zu erleben: "Ich behielt nur den schwarzen Anzug, in dem ich begraben werden wollte. Ich fühlte mich wie in der Todeszelle."
Doch nach einem Jahr klangen die Symptome der Krankheit ab. Als sich Brandrick unlängst untersuchen ließ, war der angebliche Tumor verschwunden. Es stellte sich heraus, dass er nie Krebs gehabt hatte. Er hatte an Pankreatitis gelitten, einer gefährlichen, aber heilbaren Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Wie die "Daily Mail" berichtet, hatte eine erste Gewebeuntersuchung zu dem falschen Resultat geführt, eine zweite Gewebeprobe hatte man nicht entnommen.
"Es war so eine Erleichterung", sagt der heute 62-Jährige. "Aber diese Fehldiagnose hat mich finanziell ruiniert." Er müsse sein Haus verkaufen, hoffe aber auch auf eine Entschädigung durch die Klinik. Im "Royal Cornwall Hospital" hat man Verständnis für Brandrick, sieht aber kein Versäumnis: "Eine Untersuchung des Falls ergab, dass es zum damaligen Zeitpunkt auf der Basis der vorhandenen Befunde keine andere Diagnose geben konnte."
Brandrick rät jedenfalls allen Patienten, die mit einer ähnlichen Nachricht konfrontiert werden, nichts Unüberlegtes zu tun: "Holt erst mal eine zweite Meinung ein."