Flugzeugabsturz in der Türkei: Niemand hat überlebt
Kurz vor der Landung im türkischen Isparta verschwand die Maschine gestern vom Radar. Unter den Opfern ist auch ein Baby.
Istanbul. Zunächst ist alles Routine: "Isparta Tower, wir halten Kurs auf die Landebahn", funkt der Pilot der türkischen Chartermaschine Atlasjet KK 4203 aus Istanbul beim Landeanflug. Da sieht er schon die Lichter der Piste. "Verstanden, Atlasjet. Setzen Sie das Landemanöver fort", antwortet der Suleyman-Demirel-Flughafen.
Danach Stille. Die Maschine verschwindet vom Radarschirm. Die Angst vor einem Absturz wächst mit jedem Moment und wird gestern noch vor der Morgendämmerung zur traurigen Gewissheit. Militäraufklärer finden die Trümmer der Maschine im Südwesten der Türkei, etwa zwölf Kilometer vom Flughafen entfernt. An Bord des Fliegers waren 57 Menschen, darunter auch ein Baby.
Es gebe keine Überlebenden, sagt der Geschäftsführer von Atlasjet, Tuncay Doganer. "Niemand kann mehr gerettet werden." Für den Absturz hat er keine Erklärung. Die Besatzung der Maschine vom Typ McDonnell Douglas MD-83 habe keine Hinweise auf technische Probleme gegeben. Auch das Wetter sei nicht problematisch gewesen. Der Gouverneur von Isparta, Semsettin Uzun, sagt, die Armee habe das Wrack auf einem 1800 Meter hohen Berg gefunden. Das Gelände ist unwegsam.
Reporter berichten, das Wrack sei bei dem Aufschlag in mehrere Teile zerbrochen. Leichen und Gepäckstücke seien über ein größeres Gebiet verteilt, manche der Toten noch angeschnallt in ihren Sitzen. Verzweifelte Angehörige versuchen, an die Absturzstelle zu gelangen. Halb abwehrend, halb tröstend halten Soldaten die Trauernden zurück.
Ziele Der Ferienflieger Atlasjet mit Sitz in Istanbul befördert mit insgesamt 17 Maschinen jährlich etwa zwei Millionen Passagiere. Neben täglich mehr als 20 türkischen Städten werden im Charterverkehr auch Ziele im Ausland angeflogen, darunter elf Flughäfen in Deutschland.
Unternehmen Die Firma wurde 2001 als hundertprozentige Tochter der Öger Holding gegründet und 2006 von der türkischen Tourismusgruppe ETS übernommen. Die Fluggesellschaft erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von 254 Millionen Euro.
Störungen 2006 war eine Maschine auf dem Weg nach Dresden wegen Problemen mit dem Bordcomputer in Budapest gelandet.