Flutkatastrophe in Afrika: Erste Krankheitsfälle treten auf

Nach schweren Regenfällen in West-, Zentral und Ostafrika gibt es bereits 250 Tote. Der Regen hört nicht auf, und Experten befürchten nun, dass sich Krankheiten ausbreiten.

Nairobi. In den von einer Flutkatastrophe betroffenen Ländern Afrikas hört der Regen nicht auf. Das Ausmaß der Schäden und Zerstörungen war auch am Freitag noch nicht absehbar. Regierungen, Vereinte Nationen und Hilfsorganisationen bemühen sich weiterhin, die oft unübersichtliche Lage in den teilweise von der Außenwelt abgeschnittenen Hochwassergebieten zu erfassen. "Wir müssen davon ausgehen, dass die Zahl der Todesopfer noch steigen wird", sagte Hans Jürgen Edding, Gesundheitskoordinator der Internationalen Föderation von Rotem Kreuz und Rotem Halbmond für West- und Zentralafrika im senegalesischen Dakar. Bisher gehen UN-Quellen von mindestens 250 Toten in 17 afrikanischen Ländern von Senegal im Westen bis Äthiopien im Osten aus. Von der Flut sind diesen Angaben zufolge rund 1,5 Millionen Menschen betroffen. In den Flutgebieten im Norden Ghanas an der Grenze zu Burkina Faso gibt es Edding zufolge die ersten Durchfallerkrankungen. Noch stehe nicht fest, ob es sich um die befürchtete Cholera handele. Die Seuchengefahr sei angesichts zerstörter Brunnen, Wasserstellen und Latrinen extrem hoch. "Selbst wenn die Regenfälle aufhören, bleiben große Flächen stehenden Wassers", sagte Edding. "Das sind Brutstätten für Malaria." UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, berichtete am Freitag über eine Zunahme von Durchfallerkrankungen um 30 Prozent im Hochwassergebiet in Uganda. Vor allem Kleinkinder seien angesichts unhygienischer Lebensbedingungen gefährdet. Besorgt über die Lage in den ostafrikanischen Flutgebieten zeigte sich auch Hasifa Kabeija vom Roten Kreuz in Uganda. Noch nie sei die Situation so ernst gewesen: "Wir haben Erfahrungen mit Hochwasser, aber ein solches Ausmaß gab es bisher nicht." Die in Genf ansässige Rotkreuzföderation rief am Freitag zur Hilfe für die von der Flutkatastrophe betroffenen Menschen auf. Das Ausmaß der Katastrophe erfordere eine internationale und langfristige Solidarität für die Opfer, sagte Niels Scott von der Internationalen Föderation des Roten Kreuzes und Roten Halbmondes (IFRC). Die in den kommenden Wochen erwarteten weiteren Regenfälle dürften die Situation noch verschärfen.