Frank Castorf: Der Anarchist

Frank Castorf, Intendant und Regisseur, gilt als Theaterwüterich, Stücke-Zertrümmerer und Provokationsmaschine. Der diesjährige Bayreuther „Ring“-Regisseur, steckt seit Jahren in der Schublade des Anarchos.

Pathos ist seine Sache nicht. Castorfs wilder Stil könnte von Donnerstag an die Bayreuther Festspielgemeinde erschrecken — und das ausgerechnet beim Jubiläums-„Ring“, mit dem der 200. Geburtstag von Richard Wagner gefeiert wird. „Ich würde es nicht in Paris, nicht in Wien machen, aber in Bayreuth zum Jubeljahr, da haben die eine Torte von Castorf verdient“, hatte der 61-Jährige nach Bekanntwerden seines Engagements gesagt.

Die alten Stücke sollen auch dem Menschen von heute etwas sagen, lautet die Devise von Castorf, der seit 21 Jahren Intendant der Berliner Volksbühne ist. Deshalb sind in seinen Inszenierungen immer aktuelle Bezüge und reichlich Gesellschaftskritik zu finden. Bissige Ironie und Rüpel-Klamauk sind oft Bestandteil seiner Arbeiten. Castorf wurde am 17. Juli 1951 als Sohn eines Eisenwarenhändlers in Ost-Berlin geboren. Als Außenseiter in der DDR-Theaterprovinz machte er früh auf sich aufmerksam. Red