Briten feiern kleinen Prinzen
London (dpa) - Großbritannien hat die Geburt des ersten Kindes von Prinz William und Herzogin Kate am Dienstag ausgiebig gefeiert. Aus aller Welt kamen Glückwünsche für den kleinen Jungen.
Am Abend zeigten sich die frischgebackenen Eltern gut gelaunt vor der Londoner Klinik und präsentierte ihren einen Tag alten Sohn der wartenden Presse.
Der Kleine schien sich an dem Blitzlichtgewitter nicht zu stören. „Er ist ein großer Junge, er ist ziemlich schwer“, sagte William. „Wir arbeiten an einem Namen.“ Nach dem kurzen Auftritt fuhren die drei in Richtung Kensington Palast davon. William saß selbst am Steuer.
Im Laufe des Nachmittags hatten die Großeltern ihren Enkel, der an die dritte Stelle der britischen Thronfolge rückt, erstmals im St Mary's Hospital besucht. Kates Eltern Carole und Michael Middleton kamen am Nachmittag mit einem Taxi vor der Londoner Klinik an. Die Middletons lächelten kurz in die Menschenmenge, bevor sie hineingingen und verbrachten etwa eine Stunde im Krankenhaus. Beim Verlassen der Klinik sagte Kates Mutter der BBC, ihr Enkelsohn sei „wunderschön“. Vater, Mutter und Sohn gehe es sehr gut. Sie lehnte es ab, etwas über mögliche Namen für den Prinzen zu sagen. Prinz Charles und Camilla schauten für zehn Minuten vorbei.
Bundespräsident Joachim Gauck gratulierte der britischen Königin Elizabeth II. sowie den jungen Eltern zum Nachwuchs. „Die Geburt des Thronfolgers ist sicherlich für Sie, Ihre Familie und das ganze Land ein großes und glückliches Ereignis. Möge ihm Glück und Gesundheit für alle Zeiten beschieden sein“, hieß es in Gaucks Brief an die Queen, der am Dienstag veröffentlicht wurde. In einem weiteren Schreiben an William und Kate verwies Gauck darauf, dass die Nachricht auch in Deutschland mit großer Freude aufgenommen worden sei.
Russlands Präsident Wladimir Putin wünschte dem Baby „robuste Gesundheit“. In Kanada, das zum Staatenbund Commonwealth gehört und Queen Elizabeth II. als Staatsoberhaupt hat, herrschte geteilte Stimmung: Euphorie im englischen, Zurückhaltung im französischen Teil. Einer der ersten Gratulanten war US-Präsident Barack Obama, der bereits am Montag „Freude und Segen“ gewünscht hatte.
Kate war am Montag gegen 6 Uhr (0700 MESZ) mit Wehen ins Krankenhaus gekommen und hatte das Kind am Montagnachmittag zur Welt gebracht. William war an ihrer Seite und hatte auch die Nacht bei seiner Frau und seinem Sohn im Krankenhaus verbracht.
Derweil hatten sich sowohl vor dem Krankenhaus, in dem Kate lag, als auch vor dem Buckingham Palast vom frühen Montagmorgen an Schaulustige und Medienvertreter aus aller Welt versammelt. Die offizielle Geburtsanzeige vom Montag war weiterhin vor dem Palast zu sehen und sollte nach 24 Stunden am Abend wieder abgebaut werden. Am Zaun vor dem Gebäude reihten sich die Menschen in eine Schlange ein, um die Mitteilung auf der verschnörkelten goldenen Staffelei zu fotografieren.
Traditionsgemäß wurden am Dienstagnachmittag 41 Salutschüsse im Green Park in der Nähe des Palastes abgefeuert. Gleichzeitig knallte es am Tower of London 62 Mal, während in Westminster Abbey die Glocken läuteten. Die britischen Medien berichteten flächendeckend über die Geburt und die Feierlichkeiten. Britische Zeitungen druckten am Dienstag Sonderseiten zur Geburt.
Beliebteste Überschrift der Zeitungen war „It's a boy“ (Es ist ein Junge). Das Boulevardblatt „The Sun“ („Die Sonne“) änderten sein Titelblatt in „The Son“ („Der Sohn“) um. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten in London erstrahlen in den kommenden Tagen in Königsblau, unter anderem die Brunnen am Trafalgar Square sowie der Triumphbogen Marble Arch.
William und Kate hatten angekündigt, den Namen des Babys „zu gegebener Zeit“ bekanntzugeben. Der Prinz sagte bei dem Auftritt, sie würden noch an einem Namen arbeiten. Bei William (31) selber und auch seinem Vater Prinz Charles hatte dies längere Zeit gedauert. Erwartet wird in den kommenden Wochen zudem ein offizielles Foto.
Danach könnte der Kleine länger aus dem Licht der Öffentlichkeit verschwinden, denn die Cambridges wollen sich so viel Privatsphäre wie möglich sichern. Spekuliert wird unter anderem, ob Kate mit dem Kind bei ihren Eltern in der Grafschaft Berkshire bleibt, wenn William in rund zwei Wochen zurück zur Arbeit als Pilot eines Rettungshubschraubers in Wales muss.
Am Montagabend hatten Hunderte Menschen vor dem Buckingham Palast und am Trafalgar Square die Nachricht von der Geburt gefeiert - bis heftige Gewitterschauer dem ein Ende setzten.
Für die 87 Jahre alte britische Königin Elizabeth II. ist es das dritte Urenkelkind. Das vierte ist schon auf dem Weg: Enkelin Zara Philips ist schwanger und erwartet ihr Baby im Januar.