Sommergewitter in NRW: Züge fallen aus, Flugzeuge heben später ab

Blitze, Sturmböen und Regen: Sommergewitter haben vom Sauerland bis an den Niederrhein Keller überflutet und Züge lahmgelegt. Abkühlung versprechen sie nicht. Stattdessen bleibt es schwül und stickig.

Essen (dpa). Sommergewitter haben am Dienstag kaum Erfrischung nach Nordrhein-Westfalen gebracht. Dafür wirbelten sie den Verkehr in einigen Teilen des Landes ordentlich durcheinander.

Am Düsseldorfer Flughafen konnten einige Maschinen wegen der Unwetter nur mit Verspätung abheben, wie ein Sprecher sagte. Im Regional- und Fernverkehr quer durchs Land kamen am Abend etliche Züge später. Ein Blitz schlug in eine Oberleitung am Essener Hauptbahnhof ein, wie ein Bahnsprecher bestätigte. In Oberhausen gab es einen Stromausfall, in Bottrop legten die Gewitter ein Stellwerk lahm. Auf der S-Bahn-Strecke zwischen Essen und Bottrop ersetzten Busse die ausgefallenen Bahnen.

Zwar prasselte in einigen Regionen Starkregen nieder, Sturmböen wehten durchs Land - die Temperaturen sanken aber zunächst kaum. Vielerorts in NRW war es am Abend noch zwischen 25 und 26 Grad warm, allein in Essen zeigte das Thermometer nach den Gewittern immerhin nur etwas über 20 Grad an. Nach dreiwöchiger Trockenzeit war es in NRW der erste Regen. Auch am Mittwoch müssen die Nordrhein-Westfalen bei bis zu 30 Grad weiter schwitzen, wie der Wetterdienst Meteomedia berichtete.

Besonders heftig blitzte und donnerte es am Dienstag zunächst im Sauerland. Im Panoramapark bei Oberhundem (Kreis Olpe) wurden nach Polizeiangaben 50 Besucher von einem Gewitter überrascht. Die Besucher seien von Einsatzkräften ins Trockene gebracht worden - verletzt wurde niemand. Später zogen die schweren Gewitter über das Bergische Land und das westliche Ruhrgebiet zum Niederrhein. Der Deutsche Wetterdienst warnte am Abend vor Orkanböen und Hagel.

Feuerwehren im Land rückten zu zahlreichen Einsätzen aus, etwa um Keller leerzupumpen. In Solingen schlug ein Blitz in einen Fernseher ein, wie die Feuerwehr berichtete. In Essen wurden Gullys und wenige Straßen überflutet. Das Münsterland blieb von Gewittern zunächst verschont.

Am Mittwoch soll es in NRW aber flächendeckend gewittern. Bis in die Nacht zum Donnerstag seien Hagel, Sturm und Starkregen zu erwarten, sagte eine Sprecherin des Deutschen Wetterdienstes in Essen. Der erste Regen habe vor allem im Rheinland das Waldbrandrisiko gesenkt, sagte Stefan Befeld, Sprecher des Betriebs Wald und Holz NRW. Im Norden des Landes gelte nach wie vor die zweithöchste Warnstufe. Bisher habe die Hitze noch keine Waldbrände gefördert.

Das Landesumweltamt (Lanuv) meldete am Dienstag, dass unter anderem an Messstationen in Aachen, Essen und Bottrop die kritische Ozon-Grenze überschritten wurde. Ab 180 Mikrogramm je Kubikmeter Luft warnt das Lanuv vor dem Gas. Der Wert war wegen der Hitze bereits am Montag an einigen Orten überschritten worden. Ozon kann bei Menschen etwa zu Atemwegsbeschwerden und Kopfschmerzen führen. „Die Schwüle wird sich am Donnerstag und Freitag noch einmal verstärken“, sagte die DWD-Sprecherin.