Friedrich Merz: Merkels Kritiker

Friedrich Merz bringt sich mal wieder ins Gespräch. Im Doppel-Interview des "Spiegel" mit Wolfgang Clement, dem aus der SPD ausgetretenen ehemaligen Bundeswirtschaftsminister, kritisierte Merz Bundeskanzlerin Angela Merkel scharf.

Der frühere CDU-Wirtschaftsexperte, der 2009 nach vielen Querelen mit Merkel aus der Politik ausgeschieden war und seither als Anwalt arbeitet, attackierte seine Parteichefin: "Es fehlt nicht an historischen Projekten. Es fehlt am Willen. Wo ist der Regierungschef, der sich hinstellt und sagt: Liebe Freunde, wir haben folgende Probleme, erstens, zweitens, drittens, und ich stelle mir die Lösung so vor: erstens, zweitens, drittens."

Der 54-Jährige stellte in Frage, dass Merkel später einmal im historischen Vergleich mit den Bilanzen anderer Kanzler mithalten kann. Er wie viele in der CDU frage sich: "Was bleibt von Angela Merkel? Wofür steht sie so klar und ohne jede Einschränkung, dass sie auch bereit wäre, dafür ihr Amt zu riskieren?"

Bei Adenauer, Erhard, Brandt, Schmidt, Kohl und Schröder sei das klar gewesen. Diese hätten "mindestens ein großes zentrales Thema gehabt, mit dem sie identifiziert wurden, ein Projekt, das geblieben ist".