Wintereinbruch Frühes Winterintermezzo: Schnee bis ins Flachland
Offenbach (dpa) - Mit Schneefällen bis ins Flachland hat der erste Wintereinbruch Deutschland am Mittwoch getroffen. In Hessen stürzten Bäume unter der Schneelast um.
Oberfranken, Thüringer Wald, Vogtland und Westerzgebirge in Sachsen hätten den meisten Schnee abbekommen, sagte Meteorologe Christian Herold vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Morgen. Auch der Brocken im Harz zeigte sich in Weiß. Streudienste rückten aus, größere Unfälle gab es nicht.
„Dass es teilweise bis ins Flachland schneit, haben wir nicht alle Jahre“, sagte Herold. Neuen Schnee erwarten die Meteorologen aber zumindest in den Niederungen nicht. Die nächsten Tage werden nasskalt bei bis zu zwölf Grad tagsüber, nachts kann es leichten Frost geben.
Schuld am frühen Wintereinbruch ist ein Höhentief, gefüllt mit Luft aus der grönländischen Arktis. Es werde auch in den kommenden Tagen für Niederschlag sorgen - im höheren Bergland könne auch Schnee dabei sein, sagt der DWD voraus.
Vielerorts bremsten die ersten Flocken die Autofahrer im Berufsverkehr aus. Rund um Wiesbaden ging teilweise nichts mehr. Im Rheingau-Taunus-Kreis wurden Straßen gesperrt, weil Bäume unter der Schneelast umgestürzt waren. Querstehende Fahrzeuge machten ein Weiterkommen mancherorts nicht möglich.
Bis zum Vormittag registrierte die Polizei rund zehn witterungsbedingte Verkehrsunfälle, die jedoch meist glimpflich und überwiegend mit Blechschäden ausgingen. In Sachsen gab es Staus auf den Autobahnen. Auf der A72, A14 und A4 standen mehrere Lastwagen quer, außerdem gab es kleinere Unfälle, wie der Verkehrswarndienst mitteilte.
In der Schweiz mussten fünf Alpenpässe gesperrt werden. Auch im Westen Tschechiens sorgte der Schnee für Probleme. Die Feuerwehr der Region musste mehrere Dutzend Bäume entfernen, die unter der Schneelast auf Straßen gekippt waren, wie die Agentur CTK berichtete. Lastwagen blieben auf glatten Fahrbahnen liegen. In Karlsbad (Karlovy Vary) fiel wegen einer Störung an einer Hochspannungsleitung stundenlang der Strom aus.
In Thüringen machten die Schneefälle den Winzern einen Strich durch die Rechnung. „Die Trauben hängen im Schnee“, sagte Winzer Andreas Clauß vom Thüringer Weingut Bad Sulza. „Das gab es um diese Zeit überhaupt noch nie.“ Die Weinlese wurde zunächst bis Samstag unterbrochen. Im hessischen Rheingau ist die Lese bereits abgeschlossen. Der Kälteeinbruch sei vorhergesagt gewesen, die Winzer hätten sich darauf eingestellt, sagte eine Sprecherin des Rheingauer Weinbauverbandes.
Schnee im Oktober, vor allem im Mittelgebirge, komme häufiger vor, sagte DWD-Meteorologe Herold. Die niedrigen Temperaturen seien für die erste Oktoberhälfte aber ungewöhnlich. In den Kammlagen der Mittelgebirge falle meist erst zwischen Ende Oktober und Anfang November der erste Schnee, im Flachland erst viel später.