Futterpflanzen vertrocknen: Bauern müssen notschlachten

Die Dürre wird immer dramatischer: In der Landwirtschaft drohen Ernteausfälle von mehr als 50 Prozent.

Düsseldorf. Die seit Monaten anhaltende Trockenheit bereitet den Landwirten immer größere Sorgen. Missernten drohen — und Notschlachtungen von Vieh wegen Futtermangels. „Jeden Tag ohne Regen wird die Lage ernster“, berichtet Bernhard Rüb, Sprecher der NRW-Landwirtschaftskammer. Beim Raps stehen jetzt schon Ernteausfälle von 50 Prozent fest.

Deutschlandweit ist im März, April und Mai bisher nur ein Drittel der üblichen Regenmenge gefallen. Inzwischen können auch Laien die Schäden feststellen: Der Raps verliert die Blätter, beim Winterweizen werden die Halme braun, und auf den Weiden wächst das Gras nicht nach.

Landwirte wie Heinz Davids aus Meerbusch, der 150 Milchkühe und 150 Jungtiere hat, stellen sich bereits auf Notschlachtungen ihres Viehs ein. „Das erste Mähen von Gras und Heu war schon nicht sehr ertragreich. Aber jetzt wächst nichts mehr nach, und ich muss vier bis fünf Mal mähen, um genügend Silage zu bekommen, damit ich die Tiere übers Jahr ernähren kann. Allein meine Milchkühe brauchen täglich acht Tonnen Futter.“ Bereits heute gehen seine ersten Tiere zum Abdecker.

Zukauf von Silage (= durch Gärung konserviertes Futter, meist aus Mais oder Gras) ist für die Viehbauern kaum möglich: Die NRW-weit 432 Biogas-Anlagen verwenden zur Stromerzeugung ebenfalls Silage. Sie sind gleichsam Futter-Konkurrenten, können aber höhere Preise zahlen, weil ihre Stromerträge subventioniert sind.

„Wenn es in den nächsten Tagen ordentlich regnet, kann das Schlimmste vielleicht noch abgewendet werden“, sagt Kammersprecher Rüb. Doch danach sieht es nicht aus. Laut Deutschem Wetterdienst wird es frühestens ab Donnerstag leichte Schauer geben: „Kräftiger Landregen, wie ihn die Landwirtschaft braucht, ist derzeit aber nicht abzusehen.“