Trockenheit quält Bauern und Kommunen
Lieferverträge beim Getreide stellen Landwirte vor Probleme. Stadt Kempen bittet ihre Bürger um Hilfe beim Pflanzen gießen.
Düsseldorf. Die vereinzelten Regenschauer vom Sonntag waren nur ein Tropfen auf dem heißen Stein: Die Landwirte ächzen weiter unter der andauernden Trockenheit. „Derzeit geht es in der Vegetation um Wachstum, die Frucht- und Massebildung. Dafür wird dringend Feuchtigkeit benötigt“, erklärt Bernhard Rüb, Sprecher der Landwirtschaftskammer NRW.
Besonders betroffen sind Getreidesorten wie Winterweizen, Wintergerste und Roggen. „Die Bauern haben normal gedüngt, aber die Pflanzen können die Nährstoffe wegen der fehlenden Feuchtigkeit nicht über die Wurzeln aufnehmen“, sagt Rüb. Dadurch fallen die Ähren und Körner kleiner aus.
Eines der größten Probleme: Viele Landwirte haben ihr Getreide durch Lieferverträge verkauft. Wenn sie nun aber weniger oder schlechtere Qualität ernten als zugesagt, müssen sie zukaufen oder Vertragsstrafen zahlen.
Die allgemeine Situation ist inzwischen so schlecht, dass auch heftige Schauern der Vegetation nichts mehr bringen. Denn der Boden ist knochentrocken und steinhart. Regengüsse dringen nicht in den Boden ein, sondern das Wasser fließt sofort ab. „Es müsste mal vier bis fünf Stunden sachte regnen, bis der Boden durchgeweicht ist. Erst dann bringt Platzregen was“, sagt Meteorologe Helmut Malewski vom Deutschen Wetterdienst (DWD).
Inzwischen haben auch Kommunen ihre Probleme mit der Trockenheit. Die Stadt Kempen beispielsweise bittet die Bürger, bei der Bewässerung von Grünanlagen zu helfen. Die Mitarbeiter des Grünflächenamtes kämen derzeit wegen der ausgetrockneten Böden mit der (Gieß-)Arbeit nicht nach.
Das laut Stadt „trockenste Frühjahr seit 1901“ sorgt für durstige Pflanzen: „Jede mithelfende Hand beziehungsweise jeder zusätzliche Liter Wasser verhindern das Absterben von Pflanzen“, heißt es in einem Aufruf der Stadt.