Gefahr: Hitze lässt Beton auf den Autobahnen platzen

Bundesverkehrsminister Ramsauer räumt Sanierungsstau ein. In NRW sind die Fahrbahnen gut in Schuss.

Düsseldorf. Mit der Hitze steigt das Risiko. Beton auf Autobahnen dehnt sich aus, sprengt Fugen, wirft Wellen und platzt nach oben weg. Blow-ups werden die Buckel genannt, die schon zahlreiche Unfälle verursacht haben. Mitte Juni wurde ein Motorradfahrer auf der A93 in Bayern wegen eines Blow-ups 100 Meter durch die Luft katapultiert. Er prallte gegen eine Leitplanke und starb.

Betroffen von den Fahrbahnwellen sind laut ADAC vor allem die Autobahnen A3, A7, A92, A93 und A94 in Bayern. Das Tückische an Blow-ups ist, dass sie spontan auftreten. „Es gibt vorher keinerlei Anzeichen“, sagt Jürgen Berlitz, ADAC-Experte für Straßenbauwesen.

Und die Gefahr ist hausgemacht, denn die Buckel bilden sich vor allem auf älteren Streckenabschnitten mit relativ dünner Betondecke. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) räumte jetzt einen „Sanierungsstau“ auf deutschen Autobahnen ein. Geld für die Verbesserung der Fahrbahnen stellte er nicht in Aussicht, stattdessen gab er den Rat, nicht nur bei Glatteis langsam zu fahren, sondern „auch bei großer Hitze vom Gas zu gehen“.

In NRW ist die Lage entspannter. Beton wird hier nur auf knapp zehn Prozent der Fahrbahnen verwendet, in Bayern sind es 30 Prozent. Und diese seien hier so gut in Schuss, dass Blow-ups eigentlich nicht auftreten können, sagt Andreas Roth, Sprecher von Straßen NRW.

Denn wegen der hohen Verkehrslast — an manchen Stellen bis zu 200 000 Autos pro Tag — seien die Reparaturzyklen in NRW sehr viel kürzer.

Und was ist mit all den restlichen Fahrbahnen, die mit Asphalt gedeckt sind? Auch die reagieren auf Hitze. Das Material wird weich, platzt aber nicht auf. Zu Beeinträchtigungen führt das jedoch auch.

So hob sich Freitag auf der A3 zwischen Diez und Limburg die Fahrbahn. Und im Bochumer Kreuz wollte auf der A43 der neue Asphalt nicht hart werden — trotz Wasserkühlung.