Anna Loos gewinnt Bayerischen Fernsehpreis
München (dpa) - Sie reckt strahlend den Arm mit dem Porzellan-Panther in die Höhe. „Ich freue mich tierisch, dass wir mit diesem Film einen Preis gewonnen haben“, sagt die soeben zur besten Schauspielerin gekürte Anna Loos.
Wenige Minuten zuvor waren im Einspieler noch ihre vor Entsetzen geweiteten Augen zu sehen: Loos gewann den Bayerischen Fernsehpreis für die Titelrolle im Schuldrama „Die Lehrerin“ (ZDF), in dem sie eine verstörte Schulklasse ihrer bei einem Amoklauf im Unterricht tödlich verletzten Kollegin übernimmt. „Eine überragende Anna Loos mit großem Gespür und Präzision für die Rolle“, urteilte die Jury des 24. Bayerischen Fernsehpreises.
Auch Armin Rohde, der als bester Darsteller für den Fernsehfilm „Alleingang“ (BR/ARD) den Panther erhielt und oft eher witzige Rollen spielt, wurde für eine vielschichtige Charakterrolle prämiert. Er gab einen verzweifelten und auch zärtlichen Gewalttäter, laut Jury „einen Verlorenen, der uns mitleiden lässt“. Rohde, der wegen einer Augenverletzung mit Brille erscheint, knetet erfreut den Panther in seinen Händen - und gibt sich bescheiden: „Wir haben nur gespielt“.
Auch Anja Kling („Hannah Mangold und Lucy Palm“, Sat.1) und Matthias Brandt („Polizeiruf 110: Denn sie wissen nicht was sie tun“, BR/ARD) jubeln über den Bayerischen Fernsehpreis 2012 - sie siegten in der Kategorie Serien und Reihen.
Die 24. Verleihung der bis auf den Ehrenpreis mit je 10 000 Euro dotierten Preise zeichnete im Verhältnis von etwa zwei zu eins öffentlich-rechtliche und private Produktionen aus. Allein sechs Panther heimste der Bayerische Rundfunk ein, der in diesem Jahr die turnusgemäß wechselnde Gala ausrichtete. Doch bei den ernsten und Reportage-Themen punkteten vereinzelt auch Privatsender, etwa RTL-Journalist Peter Kloeppel mit „Der 11. September - Wie ein Tag unser Leben veränderte“.
Als Ehrenpreisträger setzten Münchens „Tatort“-Kommissare Miroslav Nemec (57) und Udo Wachtveitl (53) der Gala am Ende des Preisreigens die Krone auf: Sie bringen dem Panther kurzerhand ein Ständchen. Nicht ohne sich zuvor allerdings ein wenig darüber zu mokieren, dass ihnen so fern vom hohen Alter bereits der Lebenswerk-Preis übergeben wird. „Das Durchschnittsalter derer, die den bisher bekommen haben, ist 72,76“, merken die beiden Krimistars an, die nach eigenen Worten noch vom „jugendlichen Flirren tatendurstiger Herzen“ erfüllt, auf dem Kopf allerdings nach 62 „Tatort“-Fällen in Ehren ergraut sind.
Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), der den Panther persönlich überreicht, lobt die „großartige Schauspielkunst“ des Kult-Duos und erkennt in dem „Münchner Kindl“ Wachtveitl und dem gebürtigen Kroaten Nemec gar ein „Vorbild für die Politik“, jedenfalls was Sympathien angeht. Sie seien „die mit Abstand beliebtesten bayerischen Beamten“, konstatiert der Regierungschef - und bietet den Kommissaren Batic und Leitmayr prompt „Dienstzeitverlängerung im Staatsdienst“ über das Pensionsalter hinaus an. Die Ehrenpreisträger scheinen nicht abgeneigt und kündigen in ihrem launigen Lied an, noch lange auf Verbrecherfang gehen zu wollen, „notfalls auch mit dem Rollator“.
Trotz der vielen ernsten Stücke, für die neben Schauspielern auch Regisseure, Drehbuchautoren, Moderatoren und Produzenten mit dem Blauen Panther belohnt werden, prägt Humor die von viel TV-Prominenz besuchte Gala im Prinzregententheater. Thomas Gottschalk, Laudator für Henryk Broder und Hamed Abdel-Samad („Die Deutschland-Safari“, ARD) und derzeit im Quotentief, nimmt sich auf die Schippe und sieht Parallelen zu den Preisträgern: „Sie gehören wie ich einer Elite in der ARD an, die beweist, dass man auch mit kleiner Quote großes Fernsehen machen kann.“ Urbayerin Monika Gruber, die sich den Panther für ihre Comedien-Shows im glitzernden Paillettenkleid abholt, erkennt: „Da hat sich der neue Fetzen hier doch rentiert, den ich mir extra gekauft hab.“
Auch die frischgebackene Panther-Gewinnerin Anna Loos (41), im realen Leben die Frau vom Schauspielkollegen Jan Josef Liefers, beweist neben der großen Begeisterung auch Humor und Bescheidenheit angesichts der begehrten Auszeichnung: „Ich kenne den Preis schon vom Putzen - mein Mann hat ihn nämlich.“ Jetzt stellt sie ihren daneben.