Großveranstaltungen Corona und Veranstaltungen: Wie ist die Eventbranche durch die Pandemie gekommen?
Seit mittlerweile über einem Jahr hat die Corona-Pandemie Deutschland fest im Griff. Viele Branchen leiden unter den andauernden Einschränkungen.
Besonders hart hat es die Gastronomie und Hotellerie sowie die Eventbranche getroffen. Bereits seit März 2020 können Großveranstaltungen nicht mehr stattfinden. Welche Auswirkungen hat das? Und wie soll es künftig weitergehen?
Umsatzeinbußen von bis zu 100 Prozent
Im Bereich von Kultur, Veranstaltungen und Co. arbeiten in Deutschland zahlreiche Menschen. Sie sind Eventplaner, Musiker, Künstler, Ton- und Lichttechniker und vieles mehr. Sie alle mussten im vergangenen Jahr Einbußen hinnehmen. Im Gegensatz zu vielen anderen Branchen konnte die Eventbranche im gesamten letzten Jahr nicht wirklich arbeiten. Das sorgte für hohe Umsatzeinbußen von bis zu 100 Prozent. Im Gegenzug dazu kamen die finanziellen Hilfen oft nur spärlich und mit Verzögerung bei den Dienstleistenden an. In der Folge des Einbruchs der Eventbranche gab es viele Initiativen, die auf das Leid er Beschäftigten aufmerksam gemacht haben.
So stieg die Arbeitslosigkeit unter Event-Dienstleistenden im vergangenen Jahr an. Betroffen waren vor allem diejenigen, die auf Live-Events angewiesen sind. Ob Roadies, Technikerinnen und Techniker oder Betreiber von Event-Locations – viele Berufszweige mussten Opfer hinnehmen. Auch Schausteller, die vor allem auf Volksfesten arbeiten, konnten ihrem Beruf nicht nachgehen. Hier gab es zwar vereinzelt Versuche, Volksfeste in anderer Form abzuhalten, doch die Zahlen zeigen: Die Besucherzahlen hielten sich in Grenzen.
Virtuelle Events und Co.
Wer die Möglichkeit dazu hatte, überlegte sich neue Formen, Events stattfinden zu lassen. So erfolgte die Frankfurter Buchmesse im Jahr 2020 virtuell. Bei verschiedenen Online-Veranstaltungen konnten Buchliebhaber und Dienstleistende sowie Autorinnen und Autoren und Verlage sich miteinander austauschen. AuchKostenpflichtiger Inhalt zahlreiche kleinere Events wurden ins Internet verlegt. Dies zeigte für Besucherinnen und Besucher völlig neue Möglichkeiten auf: Wer bisher aus verschiedenen Gründen nicht an Live-Events teilnehmen konnte, hatte bei virtuellen Veranstaltungen plötzlich die Gelegenheit. Die Zielgruppen vergrößerten sich und viele Menschen, die bislang nichts mit jener Art von Events zu tun hatten, interessierten sich plötzlich dafür.
Verschiedene Dienstleistende adaptierten ihre Tätigkeit für diese virtuellen Events. Wurden vorher beispielsweise Illuminationen und Videos für Live-Events erstellt, ist dies problemlos auch für Online-Events möglich. Viele Musikerinnen und Musiker haben die veranstaltungsfreie Zeit für das Schreiben neuer Songs genutzt. Fans können sich freuen: Zahlreiche Bands und Künstler, wie beispielsweise die Düsseldorfer Band Broilers, veröffentlichen 2021 neue Alben mit brandheißen Songs. Das steigert die Vorfreude auf die Konzerte, die hoffentlich 2022 wieder stattfinden können.
Als Eventplaner im Home-Office
Wer in größeren Betrieben arbeitet, kennt das bereits: Fast jeder musste 2020 irgendwann ins Home-Office. Davon bleibt auch die Veranstaltungsbranche nicht verschont. So arbeiten Eventplanerinnen und -planer viel von zu Hause aus. Bei den einfachen Bürotätigkeiten ist das kein Problem. Schwieriger wird es, wenn Kundentermine anstehen oder tatsächlich Live-Veranstaltungen geplant werden sollen. Dann kann es zu erheblichen Problemen kommen, wenn Locations nichts besichtigt werden können oder die aktuellen Corona-Schutzverordnungen die Planung erschweren.
Ein Ausblick
Die Impfkampagne der Bundesregierung sowie die Teststrategie und die AHA-Maßnahmen sollen es ermöglichen, dass Veranstaltungen in absehbarer Zeit wieder normal stattfinden können. Die Veranstalter sehen dies bislang noch kritisch. In Modellprojekten versuchen Kommunen, Hygienekonzepte zu entwickeln, um Fußballspiele, Konzerte, Messen und Co. wieder zu ermöglichen. Auch andere Länder feilen an Möglichkeiten, Events stattfinden zu lassen. So fand der diesjährige Eurovision Song Contest in der niederländischen Stadt Rotterdam vor rund 3.500 Zuschauerinnen und Zuschauern statt. So möchte die niederländische Regierung herausfinden, unter welchen Bedingungen Großveranstaltungen wieder stattfinden können.
In Deutschland sieht es für Festivals und andere Großveranstaltungen in diesem Jahr schwierig aus. Dies ist vor allem der langen Vorlaufzeit und Planung geschuldet, die kaum möglich ist. Die bekannten Festivals „Rock am Ring“ und „Rock im Park“ sind beispielsweise bereits abgesagt worden. Anders sieht es bei Fußballspielen und Messen aus. Hier hoffen die Veranstalter, dass es im zweiten Halbjahr 2021 möglich wird, Livepublikum zuzulassen. Die Fußball-Bundesliga findet seit März 2020 in Form von „Geisterspielen“ ohne Zuschauer statt. Vielleicht wird es in der Saison 2021/22 wieder möglich sein, live die Spiele seiner Lieblingsmannschaft zu erleben.
Was können Menschen tun?
Wer etwas für die leidende Branche tun möchte, kann selbst Events planen und besuchen. Private Feiern benötigen, wenn sie wieder erlaubt sind, ein Catering, Musik und vieles mehr. Hier gilt es, lokale Dienstleistende und Künstler zu engagieren. Online-Events laden für kleines Geld dazu ein, die Eventbranche zu unterstützen. Auch Kampagnen lassen sich per Petition oder Social Media ohne großen Aufwand teilen.