Diva „oben ohne“: Preisverleihung in München
München (dpa) - Der Sommer hat schon seine Vorteile: Die Damen können knapp bekleidet umherlaufen, ohne zu frieren - und sollte es gar zu warm werden, wird einfach das Verdeck aufgemacht.
Das dachten sich wohl auch die Veranstalter des Deutschen Entertainment Preises „Diva“. Sie verlagerten die Gala in München nämlich in diesem Jahr aus dem kalten Januar in den Juni. Die weiblichen Stars und Sternchen auf dem roten Teppich dankten es am Dienstagabend mit Schulterfreiheit und großzügigen Dekolletés - allen voran Joschka Fischers Frau, die Filmproduzentin Minu Barati, mit dem vielleicht gewagtesten Ausschnitt des Abends.
Damit es bei diesen Anblicken nicht zu heiß wurde, schüttelte die Constantin Entertainment, die die Gala erstmals ausrichtete, noch eine Überraschung aus dem Ärmel: Die „Diva“ präsentierte sich in diesem Jahr „oben ohne“. Pünktlich zu Beginn der Veranstaltung öffnete sich das Dach des Festsaals im Bayerischen Hof und die Gäste - darunter Iris Berben, Ralph Siegel und Verona Pooth - konnten unter freiem Himmel Champagner trinken und den Preisträgern zujubeln.
Das waren Schauspieler Elyas M'Barek aus „Türkisch für Anfänger“ (Spitzname: „Schmelzi“), der den Preis von seinem Bruder Joseph überreicht bekam und dabei ein, zwei Tränchen verdrückte. Barbara Auer, die von Laudator Herbert Knaup als „präsent aber nie laut“, geehrt wurde, und die „eierlegende Filmmilchsau“ (O-Ton Iris Berben) Til Schweiger, der den Ehrenpreis abstaubte und in die „Hall of Fame“ der „Diva“ einziehen durfte. Bei seiner Dankesrede schweifte der zukünftige „Tatort“-Kommissar zwar etwas ab und erzählte von der Tapferkeit der Soldaten in Afghanistan und seiner Liebe zu Freundin Svenja. Die Erklärung für seinen Auftritt lieferte er aber gleich dazu: „Ich hab nichts vorbereitet, hab' schon was getrunken.“
Etwas ernster ging es bei der Ehrung des besten Filmes zu: „Das unsichtbare Mädchen“ von Regisseur Dominik Graf über den Vermisstenfall Peggy. „Er nimmt einen an die Hand und geht mit einem in den Abgrund runter - bis es zappenduster ist“, sagte Laudatorin Jeanette Hain über Graf. Schauspieler und Filmemacher brachten es zur „Diva“, auch einige Musiker.
Der „Music Artist of the Year“ wurde der irische Reamonn-Sänger und „The Voice“-Juror Rea Garvey. „You're just un-fucking-fassbar“ sagte seine Landsfrau Maite Kelly. Auch Adele wurde ausgezeichnet - in der Publikums-Kategorie „Erfolgreichstes Album“ für „21“. Sie war aber nicht da und schickte nur eine Video-Dankesbotschaft. Der dritte ausgezeichnete Musiker war der Brite Alan Parsons, der den Preis für sein Lebenswerk bekam. Als Talent des Jahres wurde der Brite Marlon Roudette („New Age“) ausgezeichnet.
Der Publikumspreis für den besten Fernsehfilm ging an Maria Furtwängler und Nico Hofmann für „Schicksalsjahre“, der für den besten Kinofilm an die französische Komödie „Ziemlich beste Freunde“. Éric Toledano, einer der beiden Regisseure, nahm den Preis entgegen. Zwei Sondertrophäen bekamen dabei Philippe Pozzo di Borgo und Abdel Sellou, auf deren Freundschaftsgeschichte der Film beruht.
Der Deutsche Entertainment Preis „Diva“ wurde in diesem Jahr zum 22. Mal verliehen. Die Gala stand wieder unter der Schirmherrschaft von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU). Er wurde allerdings vertreten vom Leiter der Staatskanzlei, Thomas Kreuzer (CSU). Er würdigte die die „echten ziemlich besten Freunde“ Pozzo di Borgo und seinen Freund Sellou aus dem Pariser Vorstadtgürtel Banlieue .