Gottschalk sucht das Supertalent

Ab Herbst sitzt der Entertainer neben Dieter Bohlen in der Jury der Castingshow. Bisher sah er das Format eher kritisch.

Berlin. Thomas Gottschalk kommt ohne Fernsehen offenbar nicht aus: Jetzt hat der Entertainer (62) bei seiner Zickzacktour durchs Medium TV bei RTL festgemacht. In der neuen Staffel der Castingshow „Das Supertalent“ soll der ewig junge Blondschopf als Mitjuror neben Dieter Bohlen über Wohl und Wehe der Kandidaten entscheiden. Der Privatsender bestätigte gestern entsprechende Berichte.

Gottschalk und Bohlen nun in einer Jury: Kann das gutgehen? Das Format muss das Duo zusammenschweißen, denn in der Vergangenheit waren sich beide nicht immer grün. Vor allem Gottschalk äußerte sich öffentlich kritisch über das Prinzip Castingshow, insbesondere als Bohlens gute Quoten beim „Supertalent“ sein ZDF-Zugpferd „Wetten, dass . . ?“ in Bedrängnis brachten.

In einem Interview sagte Gottschalk 2010: „Wetten, dass . . ? gibt es jetzt 30 Jahre. Da wurde noch nie jemand vorgeführt und wenn sich mal einer blamiert, dann auf hohem Niveau. Ich verspreche niemandem, dass er zum Superstar wird und frage bei jemandem, der 20 Kisten aufeinander stellt, nicht nach, ob er vielleicht noch ein trauriges Schicksal hat.“

Jetzt klingt das etwas anders: „Ich habe gemerkt, dass das Publikum mich auf der großen Showbühne sehen will — und genau die hat mir RTL angeboten“, zitierte der Sender den Neuzugang, der nun neben Bohlen über das Fortkommen der Kandidaten entscheiden soll.

Ausgerechnet RTL: Dort hatte Gottschalk bereits von 1992 bis 1995 seinen Late Night Talk bestritten und sich mit dem Geschäftsführer Helmut Thoma verkracht. Heute ist das Schnee von gestern. Nun steht fest, dass Gottschalk dem Publikum erhalten bleibt. Stellt sich die Frage: Will ihn auch das Publikum? Bei der ARD war das offenkundig nicht so. „Gottschalk live“ schaltete zum Schluss kaum jemand ein.