ESC 2015: Castingshow-Sieger wollen nach Wien

Hamburg (dpa) - Singt der „Rocket Man“ „unseren Song für Österreich“? „The Voice“-Sieger Andreas Kümmert möchte dieses Jahr für Deutschland beim Eurovision Song Contest (ESC) in Wien antreten.

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Der 28-Jährige aus dem fränkischen Gemünden am Main stellt sich neben sieben anderen Acts beim nationalen Vorentscheid am 5. März in Hannover dem Votum des Fernsehpublikums. Das gab der Norddeutsche Rundfunk (NDR) am Mittwoch in Hamburg bekannt. Das internationale Finale vom ESC 2015 steigt am 23. Mai.

„Ich sehe es als eine große Chance, meine Songs einem breiten Publikum präsentieren zu können“, sagte Kümmert, der Ende 2013 die Talentshow „The Voice of Germany“ von ProSieben und Sat.1 gewann, laut Mitteilung. Mit seiner Komposition „Simple Man“ landete der untersetzte Bartträger mit röhrender Rockstimme Ende 2013 einen Hit in den Charts. Danach mied er den großen Auftritt in Medien und gab lieber Konzerte. Umso erstaunlicher, dass er zum ESC will.

Die anderen Namen aus der Auswahl der deutschen ESC-Partner sind nicht unbedingt jedem geläufig. Da ist etwa die Mittelalter-Band Faun, deren Musikstil sich „Pagan-Folk“ nennt. Die sechs Künstler kombinieren Instrumente wie Drehleier, Harfe und Dudelsack. Der NDR spricht von „romantischen und mythischen mittelalterlichen Musikzitaten mit modernen Klängen und mehrstimmigem Gesang“. Der Durchbruch gelang Faun 2013 mit dem Album „Von den Elben“. Das aktuelle Album „Luna“ erreichte 2014 Platz vier der deutschen Charts.

Sogar von Null auf Platz eins der Album-Charts schaffte es das Kölner Duo Mrs. Greenbird Ende 2012 mit seinem gleichnamigen Debüt, das sich mehr als 160 000 Mal verkaufte. Auch diese zwei Musiker haben eine Casting-Show gewonnen, nämlich das eingestellte Vox-Format „X Factor“. Sie nennen ihren Stil „Singersongwritercountryfolkpop“.

Elektronisch geht es bei Laing zu. Mit der Single „Morgens immer müde“ wurde das Berliner Damenquartett in ganz Deutschland bekannt. Soeben ist das zweite Album erschienen.

Noize Generation ist der Bühnenname von Jewgeni Grischbowski („Jeff“). „Der Musikproduzent und DJ aus München hat sich bisher vor allem einen Namen durch Remixe für unter anderem OneRepublic, Gorillaz und Skrillex gemacht“, schilderte der NDR. „Inzwischen hat er sein Klavier- und Gitarrenspiel neu entdeckt und bewegt sich zwischen elektronischen Klängen und Songwriting.“

Alexa Feser jobbte früher als als DJ, Zeitungszustellerin und Flugbegleiterin, um ihre Musik zu finanzieren. Inzwischen hat die 35-Jährige aus Wiesbaden ein erfolgreiches Debütalbum („Gold von morgen“) veröffentlicht. Ihre Deutschlandtournee war ausverkauft.

Hinter dem Projekt Fahrenhaidt stehen die Berliner Musikproduzenten Erik Macholl und Andreas John. Ihren Stil beschreiben sie als „modernen Nature-Pop“, wie der NDR erläuterte. Eine „Mischung aus zeitgemäßer, elektronischer Musik und akustischen Instrumenten“.

„Unsere Auswahl für Hannover, und das war ein intensives Ringen in unseren Meetings, hat sich an der Qualität der Songs und der Musiker orientiert“, erklärte ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber.

Ein achter Startplatz wird unter Newcomern bei einem Clubkonzert am 19. Februar entschieden. 2014 hatten dort die Einsteiger Elaiza gewonnen und später dann sogar prominente Konkurrenz - darunter Unheilig - beim Vorentscheid in der Zuschauergunst abgehängt. Beim ESC in Kopenhagen erreichte das Trio später allerdings nur Rang 18 von 26 Plätzen.