Imageproblem: Kegelclubs klagen über Nachwuchssorgen

Immer mehr Kegelclubs haben Nachwuchssorgen. Dabei kann man dabei sehr viel Spaß haben.

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Düsseldorf. Die „Delle“ im dörflichen Düsseldorf-Unterbach ist eine Kneipe, wie es sich gehört. Es gibt einen Tresen und einige Tische, auf der Karte stehen polnische Piroggi und Schnitzel, Wirt Joachim hat für fast jeden ein paar warme Worte und ein kühles Schlüssel. Im Nebengebäude steht Oliver Grow mit einer grünen Kugel in der Hand und zielt konzentriert auf die neun Kegel am Ende der schmalen Scherenbahn. „Gelb-Weiß Gänseblümchen“ — so nennt sich der Kegelclub anno 2001. Wie in jedem Jahr bestreiten die zwölf Vereinsmitlieder (neun Männer/drei Frauen) zu Jahresanfang ihre Meisterschaft — und treten den Beweis an, dass Kegeln längst nicht out ist.

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Zahlreiche Kegelclubs klagen hingegen seit Jahren über Nachwuchssorgen. Der Deutsche Keglerbund meldete zuletzt stark rückläufige Mitgliederzahlen. Während es in den 80er Jahren bundesweit fast 200.000 aktive Kegler gab, sind es jetzt nur noch 80.000. Zahlen, die der Deutsche Kegler- und Bowlingbund vor kurzem bekannt gab. Denn was früher Volkssport war, stößt bei den Jüngeren heute kaum noch auf Interesse. Und so haben trinkfreudige Clubs, die ihre Pins im barocken Pintenmief oder in Hotels im Sauerland abräumen, schon länger ein Imageproblem.

Den Gänseblümchen ist das egal, sie schieben in der „Delle“ eine ruhige Kugel und sitzen einfach nett zusammen. Präsident Oliver Grow: „Der Club dient auch der Freundschaftspflege. Der Großteil kennt sich noch aus Schulzeiten. Alle vier Wochen hat man einen festen Termin, an dem man sich trifft.“ Der Olli, wie ihn hier alle nennen, trägt wie die anderen ein gelb-weißes Jersey mit der Rückennummer 10. Sein Anlauf ist dynamisch, mit einer kräftigen Armbewegung schmettert er die Kugel die Bahn entlang. Alle neun Kegel fallen um. Grow ballt die Faust, der Rest applaudiert, hebt anerkennend das Bierglas und ruft ein dreifaches „Gut Holz“. Das ist der Sieg. Die Meisterschaft ist dem 41-Jährigen nicht mehr zu nehmen. Kegeln sei halt doch ein ernstzunehmender Sport, sagt Vize-Präsident Mike Stellisch: „Ein Kegelabend ist zwar immer eine gute Gelegenheit, sich zu treffen. Es ist aber auch Ehrgeiz dabei. Man will schon besser kegeln, als die anderen.“

Auch bei den „Allstars“ (nur Männer, zwölf Mitglieder) in Kempen-Unterweiden hat die Kegeltradition nicht an Schwung verloren. „Am Ende der Schulzeit haben wir beschlossen, einen Kegelclub zu gründen. Damit wir uns auch nach dem Abitur regelmäßig sehen und der Freundeskreis zusammenbleibt. Das hat super funktioniert“, berichtet Captain Tobias Klingen (36). „Einer hat den Club verlassen, dafür sind noch drei weitere dazugekommen. Ich freue mich jeden Monat aufs Kegeln, weil ich diesen coolen Haufen dann wiedersehe.“