Jeder Fünfte fühlt sich als Europa- oder Weltbürger

Berlin (dpa) - Was beeinflusst die gefühlte Identität am meisten - die Nation, die Region, die eigene Stadt? Nur knapp jeder dritte Erwachsene in Deutschland nennt als Antwort auf diese Frage sein Deutschsein, wie eine repräsentative Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov ergab.

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Viele sehen ihre Stadt oder Region als wichtiger für ihre gefühlte Identität an. Dennoch verbinden mehr als 60 Prozent mit „Deutschsein“ etwas Positives, gut ein Viertel „etwas Neutrales“ und weniger als zehn Prozent eher Negatives oder sehr Negatives.

47 Prozent der Befragten nennen Deutschland zudem ihr Lieblingsland in der Europäischen Union. Mit riesigem Abstand folgt in der YouGov-Umfrage Italien - genannt von 7 Prozent.

Wer fragt, was die gefühlte Identität am besten beschreibe, erhält von 31 Prozent die Antwort: „Ich bin Deutscher“. Im Osten Deutschlands ist der Anteil mit 39 Prozent höher als im Westen, wo er bei 29 Prozent liegt.

Insgesamt fühlen sich 13 Prozent mehr ihrer Region verbunden, 12 Prozent einer Stadt, 11 Prozent ihrem Bundesland. Jeweils 10 Prozent behaupten von sich, in erster Linie „Europäer“ oder gar „Weltbürger“ zu sein. Der Stadtteil oder das Viertel ist 3 Prozent am wichtigsten, ein anderes Land als Deutschland nannten lediglich 2 Prozent.

Von den neun Nachbarländern ist den meisten Menschen in Deutschland - nämlich 26 Prozent - auf persönlicher Ebene Österreich am nächsten. Es folgen die Niederlande (17 Prozent), Frankreich (13 Prozent), Dänemark und die Schweiz (jeweils 8 Prozent).

Die Werte sind in den Bundesländern sehr unterschiedlich - meist geprägt von der geografischen Nähe zu einem Nachbarland. So fühlen sich beispielsweise Bayern emotional Österreich nahe (49 Prozent), die Menschen in Nordrhein-Westfalen den Niederlanden (39 Prozent). Saarländer, Baden-Württemberger und Rheinland-Pfälzer fühlen sich demnach auf persönlicher Ebene Frankreich am nächsten, die Leute in Schleswig-Holstein Dänemark.