Trash-TV Jenny Frankhauser ist neue Dschungelkönigin
Berlin/Coolangatta (dpa) - Sie tritt aus dem Schatten ihrer Schwester: Jenny Frankhauser ist die neue „Dschungelkönigin“. Die 25-jährige Halbschwester von TV-Sternchen Daniela Katzenberger (31) holt sich in der Nacht zum Sonntag die Urwaldkrone der RTL-Show „Ich bin ein Star - holt mich hier raus“.
Überwältigt sagt die YouTuberin im geleerten Dschungelcamp erst einmal nur: „Nein“, „Krass“ und „Oh Gott“. Als Königin auf dem Thron wirkt sie schon gefasster: „Ich bin megastolz - ich hätte nie gedacht, dass ich hier weiter komme.“
Unter den vielen Unbekannten dieser Staffel war sie wohl die Unbekannteste. Jenny Frankhauser, keine Ex-Schauspielerin, keine Ex-Profisportlerin, kein Ex-Schlagerstar, keine Ex-„Bachelor“-Kandidatin. Stattdessen sagt sie: „Ich bin die Jenny, und das ist alles, was ich bin.“ Ein Satz, der am Sonntag durchs Internet geht und symptomatisch für den diesjährigen Dschungelcamp-Jahrgang ist.
Denn Frankhauser - Schwester einer Frau, von der viele nicht wissen, wieso sie eigentlich bekannt wurde - reiht sich wunderbar in eine Riege von „No-Names“ ein. „Leute, wie du und ich, die kein Mensch mehr kennt, treten gegen einander an.“ So beschreibt Medienwissenschaftler Franco Rota, Professor an der Hochschule für Medien in Stuttgart, die jüngste Ausgabe von „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus“. Die große Mehrheit gehöre vor allem der unteren Prominenz-Kategorie an.
Zu den bekannteren Kandidaten zählte da noch Natascha Ochsenknecht (53), Ex-Frau von Schauspieler Uwe Ochsenknecht, Schönheitschirurgenwitwe Tatjana Gsell (46) und vielleicht noch Ex-Fußballer Ansgar Brinkmann (48). Das war's dann auch schon. Dazwischen waren Daniele Negroni - Zweitplatzierter bei der RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“, David Friedrich (28) („Die Bachelorette“), Kattia Vides (29, Zicke bei „Der Bachelor“) und Matthias Mangiapane (34, Darsteller bei „Ab ins Beet“).
Die Zeiten von Teilnehmern wie Schauspielerin Ingrid van Bergen und Schauspieler Carsten Spengemann wünscht sich wohl nicht nur Rota zurück. Es seien eben auch schon eine ganze Reihe von Kandidaten im Camp gewesen, die zwar nicht mehr in aller Munde gewesen seien, „aber doch vom Großteil der Bevölkerung noch gekannt und erkannt wurden“, sagt er.
Influencerin Frankhauser holt die Krone aber quasi wieder in eine etwas bekanntere Dschungelcamp-Familie zurück. Katzenbergers Schwiegervater, Schlagerstar Costa Cordalis (73), war der erste „Dschungelkönig“ überhaupt. Er hatte die Krone 2004 bei der ersten Staffel der Erfolgsshow geholt. Auch die Mutter der Schwestern, Iris Klein, musste sich als Kandidatin schon im Urwald beweisen.
„Dschungel-Jenny“, wie sich die neue Königin selbst gerne nennt, setzt sich beim Finale zuerst gegen Musikerin Tina York (63) und schließlich auch gegen den 22-jährigen Negroni durch. „Jeder hier hat es verdient gehabt“, sagt dieser sichtlich enttäuscht kurz nach seinem Ausscheiden. Er hatte sich mehr Anrufe seiner „Negronis“ gewünscht. Im letzten Jahr war Publikumsliebling Mark Terenzi (39) zum König gewählt worden.
Das diesjährige Dschungelcamp hatte ein paar Startschwierigkeiten. Die erste Folge ging am 19. Januar vergleichsweise schwach los, was die Quoten betraf. Das Finale interessierte 6,72 Millionen Zuschauer. Das waren eine Million Menschen weniger als 2017, aber immer noch ein beachtlicher Wert.
„Man wurde schon besser unterhalten im Dschungel“, resümiert Rota. „Die erste Woche gehörte zu den langweiligsten bisher - das lag sicher auch an der Fadheit der Kandidaten.“ Dem Format täte nach Ansicht des Experten eine Runderneuerung gut.
Eines der Highlights der ersten Tage war vor allem Yorks Nickerchen - mit offenen Augen und offenem Mund. Auch Negroni auf Nikotin-Entzug war ein Einschalten wert. Immer wieder musste er auf seine heiß geliebten Zigaretten wegen Regelverstößen des Camps verzichten. Im Gegenzug terrorisierte er seine Mit-Camper mit Wutausbrüchen. Außerdem flossen gleich zu Beginn wieder jede Menge Tränen.
Was eher ungewöhnlich war diesmal: Ein paar Teilnehmer bettelten quasi darum, endlich aus dem Camp gewählt zu werden. Bestes Beispiel: Tina York - auch Finalistin wider Willen genannt. „Camp der Aufgeber“, hatte Ochsenknecht das Phänomen genannt.
Eine wollte nie aufgeben: Jenny Frankhauser. 17 Camp-Tage lang erklärte sie immer wieder, dass sie nicht mehr nur als „Schwester von...“ gesehen werden wolle. 2016 versuchte sie sich als Sängerin und veröffentlicht ihre erste Single. Im gleichen Jahr tourte sie durch Deutschland. Doch der große Durchbruch ließ auf sich warten.
An der Seite ihrer Schwester war die Pfälzerin auch in mehreren Doku-Soaps im Privatfernsehen zu sehen. Katzenberger gratulierte ihr kurz nach dem Sieg via Instagram: „Du hast Dich wirklich super geschlagen und hast es tapfer durchgezogen.“
Im Camp schluckte Frankhauser bei ihren sechs Dschungelprüfungen tapfer Motten, klemmte sich an Sterne, ließ sich von Kriechtieren beißen und erspielte sich so die Sympathie des Publikums. Vielleicht der Anfang einer großen Karriere?