Jörg Thadeusz improvisiert — unter Verrückten
Der Moderator übernimmt ab Freitag die Sommer-Comedy „Durchgedreht“. Wie die Sendungen werden, steht nicht im Drehbuch.
Köln. Jörg Thadeusz (Foto: dpa) blickt verträumt aus dem Fenster. „Center and eccentrics“, das gefällt ihm. Den „Fachbegriff“ aus der Improvisationskunst hat soeben ZDF-Comedy-Chef Stephan Denzer eingeworfen. Frei übersetzt: Ein Jedermann und lauter Ausgeflippte.
Der Jedermann, das soll Thadeusz sein — auf dem Sendeplatz der „Heute Show“ am Freitagabend. „Durchgedreht!“ ist ein neues Comedy-Format mit fünf Spaßvögeln, die sieben oder acht Sketche ohne Drehbuch spielen, die auf Zuruf kleine Geschichten zu aktuellen politischen oder bunten Themen erfinden. In der ersten Sendung wird es etwa um das Drohnen-Debakel des Verteidigungsministers Thomas de Maizière gehen.
„Es muss einen Normalen unter den Verrückten geben“, beschreibt Denzer Thadeusz’ Rolle. Der Sender wolle „ein bisschen auf die Innovationstube drücken“. Und natürlcih auch den überdurchschnittlichen Zuspruch des jungen Publikums am Freitagabend über den Sommer retten.
Die Verrückten, das sind als feste Ensemble-Mitglieder die bewährten Comedy-Kräfte Max Giermann und Bernhard Hoëcker („Switch Reloaded“). Hinzu kommen in jeder Sendung jeweils drei Künstler mit Improvisations-Erfahrung. In der ersten sind das Alexis Kara und Norbert Frieling, die in der Bonner „Springmaus“ auf der Bühne stehen, sowie Ilka Luza vom Duo „Ma’Ma Lässig“.
Die „Impro-Welt“ sei ihm neu gewesen, sagt Thadeusz, der angeblich anfangs Zweifel und „irgendwelche Kreuzberger Muttis auf Wollsocken“ vor Augen hatte. Improvisation sei aber hohe Kunst. Von der Arbeit an der Pilotsendung ist ihm vor allem der Sketch zum Thema Heuschnupfen in Erinnerung geblieben, aufgeführt als Musical. Einer der Comedians, ein langer Kerl, habe die Arme ausgebreitet und sich in eine singende Birke verwandelt. „Magisch“ fand das Thadeusz.
„Durchgedreht!“, ZDF, freitags, 22.30 Uhr, 6 Folgen, ab 14. Juni