Queen-Jubiläum: Ein Party-Ende ohne Prinz

1,5 Millionen Briten jubeln der Queen zum Abschluss der Feierlichkeiten zu. Philip verfolgt den Tag vom Krankenbett aus.

London. Überwältigt, aber auch ein wenig verloren hat Queen Elizabeth II. am Dienstag die viertägige Party zu ihrem 60. Thronjubiläum ausklingen lassen. Vor mehr als 1,5 Millionen jubelnden Briten zeigte sie sich auf dem Balkon des Buckingham-Palastes zum ersten Mal in ihrer Amtszeit ohne Prinz Philip an ihrer Seite. Der erkrankte 90-Jährige musste die Parade im Krankenhaus vor dem Fernseher verfolgen.

Der stoische Marine-General hatte die Queen am Samstag trotz eines Blaseninfekts bei neun Grad, Wind und Regen zur Bootsparade an die Themse begleitet. Am Sonntag ließ der Palast-Arzt ihn dann zur Vorsicht ins Krankenhaus bringen.

Doch wer sollte für die restlichen Feiern den Platz an der Seite der Queen einnehmen? Würde die Monarchin die Kutschfahrt über Londons Prachtstraßen vielleicht absagen? Zur großen Überraschung platzierte sie Camilla neben sich und nutzte den Notfall, um auch ein Zeichen für ihre umstrittene Schwiegertochter zu setzen.

Dass die Queen trotz Nieselregens darauf bestand, wie geplant im offenen Landauer von Westminster zum Palast zu fahren, dürfte kaum verwundern. Eskortiert von ihrer geschmückten Kavallerie, Bobbies, Salutschüssen und jubelnden Menschen legte sie den kurzen Weg zurück, um unter tosendem Applaus auf den Balkon zu treten. Eine Flieger-Formation färbte die Luft über dem Menschenmeer in den Nationalfarben Rot, Weiß und Blau.

Doch für viele war dies ein Moment gemischter Gefühle: Der traditionelle Ulk, den Prinz Philip in dieser Situation gern veranstaltet — zuletzt hatte er hier einer einigermaßen entsetzten Pippa Middleton Flapsigkeiten zugeflüstert — fehlte ganz eindeutig. 64 Jahre hat er die Queen ohne Ausnahme begleitet.

Sohn Charles hatte bei einem Popkonzert am Palast schon am Montagabend versucht, die Lücke zu füllen: Er zollte seiner „Mutti“ in einer Rede Tribut, führte sie herum und wurde sogar kurz mit einer warmen Wolldecke in der Hand gesehen.

In einer Ansprache bedankte die Queen sich am Abend bei den Briten: Die große Zuneigung, die sie erfahren durfte, habe sie „tief berührt und mit Demut erfüllt“.