Newcomer-Preise für Jonas Nay und Paula Kroh

Hamburg (dpa) - Newcomer Jonas Nay, der im Fernsehfilm „Homevideo“ ein Cybermobbing-Opfer spielte, räumt weiter Preise ab: Nach dem Grimme- und dem Deutschen Fernsehpreis ist der 21-jährige Lübecker auch Gewinner des Günter-Strack-Fernsehpreises.

Unter den weiblichen Nominierten für die Trophäe, die zum Studio-Hamburg-Nachwuchspreis gehört, sicherte sich Paula Kroh den Sieg. Die aus Dresden stammende 16-Jährige überzeugte die Jury mit der Darstellung eines behinderten Mädchens in der TV-Produktion „Inklusion - Gemeinsam Anders.“ Auch David F. Wnendts Kinofilm „Kriegerin“ gehörte zu den Gewinnern.

Mit insgesamt 40 000 Euro sind die Nachwuchspreise dotiert. Zur 15. Verleihung hatten die Veranstalter am Donnerstagabend rund 1000 Gäste aus Kultur, Wirtschaft und Politik eingeladen. Unter dem Dach der Studio Hamburg Gruppe arbeiten Produktionsfirmen, die für die TV- und Filmbranche diverse Formate liefern.

Neben den Nachwuchsauszeichnungen steht auf der Gala seit fünf Jahren auch die Verleihung des von der Hansestadt gestifteten Hamburger Krimipreises zu Ehren des 2007 gestorbenen Regisseurs Jürgen Roland auf dem Programm. Sieger diesmal: Dominik Graf für seine Regie beim „Polizeiruf 110 - Cassandras Warnung“ mit Matthias Brandt, der im vergangenen Jahr als erster Fall des neuen Münchner Ermittlers Hanns von Meuffels in der ARD lief.

Die Jury lobte Jungschauspieler Nay für seine schauspielerische Reife, mit der er als Mobbing-Opfer „mutig und gestaltungsfreudig leise Töne und heitere Intermezzi genauso wie die Momente tiefster Verzweiflung“ gemeistert habe. Seine Kollegin Kroh würdigten die Experten für ihren Nuancenreichtum, mit dem sie das im Rollstuhl sitzende Mädchen gespielt habe: „Mit jeder winzigen Bewegung verleiht sie dieser Figur, die auf ein Minimum an körperlichen Ausdrucksmöglichkeiten reduziert ist, emotionale Kraft.“ Beide Filme liefen in der ARD.

In der Kategorie „Beste Regie“ entschied sich die Jury für Lars-Gunnar Lotz von der Filmakademie Baden-Württemberg und seinen Kinofilm „Schuld sind immer die Anderen“. Lotz thematisiert darin die Frage, ob Opfer von Gewalttaten den Tätern verzeihen können. Nach Ansicht der Jury inszenierte Lotz „souverän und emotional hochtourig ein verstörendes Drama“.

Das beste Drehbuch gelang aus Sicht der Experten David F. Wnendt von der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg mit „Kriegerin“ - ein Kinofilm über zwei Mädchen in einer rechtsextremen Clique einer ostdeutschen Kleinstadt. Wnendt schildere ein politisch brisantes Thema in einem temporeichen Thriller, erklärte die Jury. Das von ihm auch selbst in Szene gesetzte Werk wurde auch beim Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.

Auch als beste Produktion überzeugte „Kriegerin“: „Ein großes Ensemble, viele Komparsen, stilsichere Ausstattung, authentische Kostüme“, meinten die Juroren und sprachen diesen Preis Wnendts Hochschulkollegin Sophie Stäglich zu. Den Publikumspreis für den besten Kurzfilm holte sich Florian Knittel von der Filmakademie Baden-Württemberg.