Bewegtbild-Initiative ZDF will Infoangebot im Netz mit Videos verstärken
Mainz (dpa) - Das ZDF will das Informationsangebot im Internet vor allem mit Videos ausbauen. „Wir sind dabei, uns da Schritt für Schritt neu aufzustellen, (...) insbesondere im Bereich Information noch besser zu werden und zwar im Bewegtbild“, sagte ZDF-Intendant Thomas Bellut am Freitag in Mainz.
„Es ist bei uns auf der Prioritätsstufe eins.“ Den Kompromiss von ARD und ZDF mit den Verlagen über die Online-Angebote der Sender bezeichnete er als „ganz wichtigen Schritt“, damit sich die Qualitätsmedien in Deutschland nicht gegenseitig Konkurrenz machten. Danach müssen Apps und Webseiten den Schwerpunkt auf Bewegtbild und Audio legen.
Das ZDF will sich noch nicht festlegen, nach welchem Modell der Rundfunkbeitrag künftig finanziert werden soll. Mehrere Länder wollen den Beitrag von 17,50 Euro im Monat an die Entwicklung der Inflationsrate koppeln. Die Regierungschefs wollen bis Dezember über die Frage entscheiden. „Wenn es Reformvorstellungen der Länder gibt, sind wir gerne bereit, darüber zu diskutieren“, sagte der Intendant. Er habe dem Fernsehrat - einem Kontrollgremium des Senders - gesagt, dass er Sorge hätte, wenn man das Modell wechselte. Er verwies auf die Bestandsgarantie für die Unabhängigkeit von ARD und ZDF.
Den Vorschlag des ARD-Vorsitzenden Ulrich Wilhelm nach einer länderübergreifenden gemeinsamen Plattform von Sendern und Verlagen beurteilte Bellut zurückhaltend. „Dieser neue Vorschlag der Euro-Plattform muss genau definiert werden: Was soll das sein? Wie soll es finanziert werden? Wie soll es organisiert werden?“, sagte der ZDF-Intendant.
„Wir selbst haben eigene Ideen der Zusammenarbeit in Europa“, sagte Bellut auch mit Blick auf ein Angebot von ProSiebenSat.1 und dem US-Medienkonzern Discovery, beim Aufbau einer Streaming-Plattform für deutsche Kunden zusammenzuarbeiten. Aufwendige Serien und Mehrteiler wolle das ZDF mit France Télévisions und dem italienischen Sender RAI koproduzieren. „Wir werden das Gespräch mit dem Kartellamt suchen, ob sich die Rahmenbedingungen für eine öffentlich-rechtliche Plattform oder für eine mit anderen Sendern geändert haben“, sagte Bellut.