Glückliches Ende einer Irrfahrt
Nach der Befreiung will sich Außenminister Steinmeier nicht zu Details äußern.
Kairo. Nach zehn Tagen in der Hand von Geiselnehmern sind die in Ägypten entführten europäischen Wüstentouristen wieder frei. Die freigelassenen Geiseln, unter denen auch fünf Deutsche sind, befänden sich in sicherer Obhut in Kairo, sagte Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) am Montag in Berlin.
Ägyptische Spezialtruppen einer Eliteeinheit hätten die 19 Verschleppten aus einem Lager im Tschad nahe der sudanesischen Grenze befreit, erklärte ein ägyptischer Sicherheitsbeamter. Dabei soll die Hälfte der Kidnapper getötet worden sein.
Bei den befreiten deutschen Touristen handelt es sich nach Auskunft des Auswärtigen Amtes um eine 60-jährige Frau und einen 56-jährigen Mann aus Hessen, einen 37-jährigen Mann und eine 69-jährige Frau aus Baden-Württemberg sowie einen 65-jährigen Mann aus Berlin.
Steinmeier wollte sich zu den Umständen der Befreiung zunächst nicht äußern. Der Außenminister dankte den beteiligten Botschaften und Behörden, insbesondere den rumänischen und italienischen Partnern sowie den ägyptischen und sudanesischen Behörden. "Details will ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht preisgeben. Warten wir die sichere Rückkehr der Geiseln ab." Die Freigelassenen wurden nach ihrer Befreiung mit Blumen auf dem Flughafen von Kairo empfangen.
Nach Angaben eines ägyptischen Sicherheitsbeamten wurden zu ihrer Befreiung 150Soldaten einer ägyptischen Eliteeinheit in den Sudan geschickt. Auch deutsche und italienische Spezialtruppen seien entsandt worden. An der Befreiungsaktion in der Nacht zu Montag seien schließlich etwa 30 ägyptische Soldaten beteiligt gewesen, sagte der ägyptische Sicherheitsbeamte.
Wie die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, standen Beamte der Polizei-Elitetruppe GSG-9 und Angehörige des Kommandos Spezialkräfte der Bundeswehr (KSK) im Grenzgebiet zwischen dem Tschad und dem Sudan bereit.
Ein Einsatz sei zwar freigegeben, aber nicht mehr notwendig gewesen. Bereits am Sonntag hatten sudanesische Soldaten im Grenzgebiet sechs der Entführer erschossen und zwei von ihnen festgenommen.