Gordon Brown: "Mister Bean"
Am Freitag ist der britische Premierminister ein Jahr im Amt.
Gordon Brown, britischer Premierminister, ist seit einem Jahr im Amt. Gefeiert wird das am Freitag aber gewiss nicht. Es ist ein bitteres Jubiläum, an dem das Land Browns Persönlichkeit mehr noch als sonst diskutiert. Kein Sekt, keine Glückwünsche: Wie jeden Tag wird der Premierminister schon um 6 Uhr über Akten brüten und mit seinem Schicksal hadern. Und wie an jedem anderen Tag wird auch heute sicher irgendetwas schief laufen.
Brown habe sich von "Stalin zu Mr. Bean" entwickelt, lästern die Liberaldemokraten. In schwindelerregendem Tempo sind die Umfragewerte für den Premier und seine Partei in den vergangenen 52 Wochen gesunken: Mittlerweile liegt Labour um 20 Prozentpunkte hinter den Konservativen. Pechvogel Gordon stürzte ins politische Unglück, als er im vergangenen Herbst über Wahlen in Großbritannien spekulieren ließ, diese dann aber - als seine Popularität in den Sinkflug glitt - auf unbestimmte Zeit vertagte.
Browns Charakter steht seitdem in Frage. Das Image eines starken und ernsthaften Politikers, das er jahrelang als Finanzminister unter Tony Blair kultiviert hatte, zerbröselt.