Guildo Horn wird 50: Der Wald- und Wiesenreiter

Schlagersänger Guildo Horn lebt mit zwei Pferden auf seinem Hof. Am Freitag wird er 50 — und hat immer noch alle lieb.

Much. Guildo Horn macht sich gern schick. Gerade hat er sich einen lachsfarbenen Anzug schneidern lassen und Schuhe aus einem Lagerbestand der 70er Jahre erstanden.

„Wenn ich auf die Bühne gehe, ist das was Besonderes, und da will ich gut aussehen. Wie wenn man sich früher sonntags fein angezogen hat“, sagt der Schlagersänger, mit dem die meisten Deutschen „Piep, piep, piep“ und Nussecken verbinden. Am Freitag wird der gebürtige Trierer, dessen richtiger Name Horst Köhler ist, 50 Jahre alt.

„Ich fühle mich würzig wie ein alter Käse“, sagt der Musiker. Ziemlich alt, aber noch nicht richtig alt. „Eher noch als Twen, also älterer Twen.“ Er lebe nach dem Motto „Schlagersänger leben länger“ — und habe gerade eine tolle Zeit: Vor ein paar Monaten heiratete er seine Langzeitfreundin Daniela, mit der er im August 2011 eine Tochter bekommen hat.

„Papa sein ist das Allergrößte“, sagt Guildo. „Ich mache alles, das ganze Programm, ich kann sehr gut wickeln. Ich bin ein Super-Wickler, ich habe früher auch Zigaretten gedreht, das kommt daher.“

Rund 70 Mal im Jahr steht der gelernte Musikpädagoge mit seiner Band Orthopädische Strümpfe auf der Bühne. „Als Musiker durch die Lande zu ziehen, ist schon ganz groß“, sagt er. Dabei habe er nie geplant, ein berühmter Musiker zu werden. „Das hat sich so entwickelt. Ich habe immer das gemacht, was ich wollte.“

Er sei ein Bauchmensch: „Ich weiß einfach, was richtig für mich ist.“ Horn lebt auf einem Hof in Much im Rhein-Sieg-Kreis, wo er auch zwei Pferde hat. „Ich bin ein Wald- und Wiesenreiter.“

Der Zeit als „Meister“ von 1998, als er beim Eurovision Song Contest für Deutschland mit „Guildo hat euch lieb“ den siebten Platz holte, trauert er nicht nach. „Ich fand die Zeit als Deutschlands Nummer eins echt massiv, habe aber gelernt, dass ich das nie im Leben wollte.“

Auch wenn Schlagermusik bei ihm die erste Geige spielt, ist sein Berufsleben so bunt wie seine Klamotten. Horn steht als Schauspieler vor Fernsehkameras, tritt als Opernsänger auf und spielt im Theater und Musical mit. Außerdem hat er eine Talkshow mit geistig Behinderten — „Guildo und seine Gäste“ — im Fernsehen gehabt, mit Behinderten einen Trommel-Weltrekordversuch gestartet und einen Musikwettbewerb für geistig Behinderte — „Guildo sucht die Superband“ oder „GSDS“ — ins Leben gerufen. Horn hatte seine Karriere als Musiktherapeut bei der Lebenshilfe Trier begonnen.

„Ich will unbedingt wieder so eine Talkshow mit Menschen mit Behinderung machen“, sagt er. Leider gebe es dafür aber keine Lobby. Es gehe darum, eine Plattform für diese Leute im Fernsehen zu schaffen. Nicht aus „caritativem Getue oder Gutmenschentum“ heraus, sondern um zu zeigen, was für Stärken Behinderte haben. „Ich bin gerne mit authentischen Menschen zusammen. Und bei Behinderten habe ich die meisten davon gefunden.“ 2013 solle es auch eine Neuauflage von „GSDS“ geben.

Und was macht Guildo Horn an seinem runden Geburtstag? „Da bin ich weg. Wir verreisen“, sagt er. „Ich muss da nicht zu Hause sein, da kommen so Kondolenzbekundungen, da will ich kein Teil davon sein.“ Was er sich für das nächste Jahrzehnt wünscht? „Gesundheit. Das ist das Einzige, was wirklich wichtig ist unterm Strich.“