Arznei in Pferdefleisch gefunden

Briten weisen in acht Fällen krebserregendes Medikament nach. Drei Männer wurden festgenommen.

Düsseldorf. Der europäische Pferdefleisch-Skandal weitet sich aus: Nachdem am Mittwoch Real Spuren von Pferdefleisch in Lasagneprodukten gemeldet hatte, zog am Donnerstag Edeka nach. Betroffen sei Lasagne der Eigenmarke „gut&günstig“. Bei Rewe verschwanden Lasagne und Canelloni aus dem Regal.

Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Produkte Pferdefleisch enthalten, hieß es. In Baden-Württemberg wurde laut Behörden vorsorglich Tiefkühl-Lasagne der Firma Eismann (Mettmann) aus dem Handel genommen. Ob in der Lasagne tatsächlich falsch deklariertes Pferdefleisch enthalten ist, werde derzeit untersucht.

Mittlerweile gibt es zudem den Verdacht, dass mit Medikamenten verunreinigtes Fleisch nach Deutschland gelangt ist. Es gibt zwar noch keine konkreten Hinweise. In Großbritannien wurde jedoch im Fleisch von acht geschlachteten Pferden Phenylbutazon nachgewiesen.

Der Entzündungshemmer gilt als krebserregend und ist in Lebensmitteln nicht zugelassen. In Großbritannien wurden inzwischen drei Männer festgenommen. Sie stehen unter Betrugsverdacht.

Bundesverbaucherministerin Ilse Aigner (CSU) fordete im Gespräch mit unserer Zeitung ein Eingreifen von Polizei und Justiz — auch auf europäischer Ebene. Sie nannte den Skandal einen „beispiellosen Fall von Verbrauchertäuschung“.

Tests sollen nun auch in Deutschland Klarheit bringen, ob Medikamente in die Nahrungskette gelangt sind. Es müsse jedoch geprüft werden, inwieweit solche Tests möglich seien, sagte ein Sprecher von NRW-Verbraucherschutzminister Johannes Remmel (Grüne). tsn