Gute Nachricht: Mehr Babys erblicken das Licht der Welt
Bis Ende September wurden in Deutschland fast 20 000 Kinder mehr geboren als 2009. In NRW steigt die Zahl aber nur leicht.
Berlin/Düsseldorf. Babyboom in Deutschland: In den ersten neun Monaten des Jahres sind fast 20 000 Babys mehr auf die Welt gekommen als im Vergleichszeitraum 2009. Das entspricht nach Angaben des Statistischen Bundesamtes einem Plus von 3,6 Prozent. Das Bundesfamilienministerium lehnte unter Hinweis auf die noch vorläufige Datenlage eine Bewertung ab.
Nach den Zahlen des Bundesamtes kamen bis Ende September etwa 510 000 Kinder zur Welt. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es nur 492 000 Kinder. Ein derart großer Zuwachs ist im gesamten vergangenen Jahrzehnt nicht feststellbar gewesen. Die Entwicklung ist Experten zufolge umso erstaunlicher, als die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter Jahr für Jahr um etwa 300 000 sinke.
Die Geburtenrate pro Frau schwankt in Deutschland zwischen 1,36 und 1,38 Kindern. Wie viele der Neugeborenen von Frauen mit Migrationshintergrund zur Welt gebracht wurden, geht aus der Statistik nicht hervor.
2009 war die Zahl der Geburten auf ein Rekordtief gesunken. Damals kamen im gesamten Jahr 665 000 Kinder zur Welt, 17 000 weniger als im Vorjahr und nicht einmal halb so viele wie im Rekordjahr 1964.
Kein Trend nach oben ist in NRW festzustellen. Das ergibt sich aus Zahlen, die das Statistische Landesamt mitteilte. Von Januar bis August zählten die Statistiker 93 673 „Lebendgeborene“, wie es heißt. Das waren 319 neue Erdenbürger mehr als in den entsprechenden acht Monaten des Vorjahres — ein Plus von 0,3 Prozent. Das Landesamt rechnet auch für das Gesamtjahr nicht mit wesentlichen Änderungen gegenüber dem Vorjahr. Dabei kamen 2009 nur gut 145 000 Babys in NRW zur Welt.
Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) freue sich über jede Geburt, sagte derweil ihre Sprecherin. Die endgültige Gesamtzahl für 2010 werde aber erst im August 2011 vorliegen. „Wenn sich alles bewahrheitet, dann freut sich unser Haus natürlich.“ Die Sprecherin verwies auf Umfragen, denen zufolge der Kinderwunsch bei Paaren zugenommen habe — trotz wirtschaftlicher Entwicklung. Auch sei man überzeugt, dass man mit dem Elterngeld und dem Ausbau der Kinderbetreuung den richtigen politischen Weg eingeschlagen habe.
Mit dem im Januar 2007 eingeführten Elterngeld hatte einst Schröders Amtsvorgängerin Ursula von der Leyen (CDU) einen Babyboom im gleichen Jahr begründet. Damals waren 12 000 Kinder mehr geboren worden als 2006. Doch es handelte sich lediglich um übliche statistische Schwankungen. Studien belegen, dass sich familienpolitische Maßnahmen nur langsam auf die Geburtenentwicklung auswirken. dpa/Red
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