Harry Belafonte verklagt Kinder von Martin Luther King

New York (dpa) - Harry Belafonte (86) verklagt die Kinder eines seiner besten Freunde: Der „New York Times“ zufolge hat der Musiker Klage gegen die Tochter und die beiden Söhne des vor 45 Jahren ermordeten Bürgerrechtlers Martin Luther King eingereicht.

Es geht um drei Dokumente, die Belafonte verkaufen möchte. Kings Erben behaupten jedoch, sie seien Teil der Hinterlassenschaft ihres Vaters.

Der für die Bürgerrechte eintretende Musiker und der die Musik liebende Bürgerrechtler waren bis zum Attentat auf King 1968 gute Freunde. Kings Frau Coretta schrieb einmal, dass auf ihren Freund Harry immer Verlass gewesen sei, wenn es bei den Kings mal eng wurde. Denn Belafonte unterstützte die Familie auch finanziell.

Dem Musiker zufolge hatten die beiden und einer ihrer Vertrauten Belafonte drei Schriftstücke gegeben. Das war eine Rede gegen den Vietnamkrieg, die King 1967 in Belafontes New Yorker Wohnung geschrieben habe. Das zweite Dokument sind Stichpunkte für eine nie gehaltene Ansprache auf einem alten Briefumschlag - den der Pastor in der Tasche trug, als er erschossen wurde. Das dritte ist der Kondolenzbrief von Präsident Lyndon B. Johnson an Coretta.

Belafonte sagte, dass er die drei Dokumente 2008 bei Sotheby's versteigern wollte, um Geld für ein Projekt gegen Jugendkriminalität zu sammeln. Seitdem würden Kings Erben jedoch den Verkauf blockieren.

Der 86 Jahre alte Musiker warf den drei Kindern Kings vor, den Werten ihres Vaters nicht mehr zu folgen. „Diese Papiere sind ja nur Symbole“, sagte er der „New York Times“. „Eigentlich geht es darum, was aus den Kindern wurde. Und ich habe den Eindruck, dass Martin in diesem einen Feld versagt hat.“