Heide Simonis: Die Geehrte

Kiel. Heide Simonis weiß genau, wie tief man fallen kann, wenn man vorher ganz oben war. 1993 wurde sie die erste Ministerpräsidentin Deutschlands, regierte von Kiel aus Schleswig-Holstein.

Foto: Carsten Rehder

Doch auch bundesweit machte sie mit großen Hüten, ausgefallenen Brillen und kessen Sprüchen von sich reden. Ihre Gegner sparten nicht mit Kritik.

Dennoch kam das Ende als Landesmutter 2005 überraschend. Bei der erneuten Wahl zur Kieler Regierungschefin verweigerte ihr ein Parteimitglied — der „Heidemörder“ — die Stimme. Nach dem vierten Wahlgang warf Simonis unter Tränen das Handtuch.

Simonis hat als erste offen zugegeben, wie schwer es fällt, von der Macht zu lassen, wie sehr es sie verletzt hat. Nun wurde sie ein bisschen mit dem Land versöhnt: Die 70-Jährige ist seit Montag „Ehrenbürgerin von Schleswig-Holstein“.

Sie engagierte sich von 2005 bis 2008 als Vorsitzende von Unicef, musste aber nach einem Spendenskandal zurücktreten. Ihr Auftritt in der Sendung „Let’s Dance“, mit dem sie 2006 Werbung für Unicef machen wollte, endete mit viel Häme. Doch hat sie auch viel auf der Habenseite: einen Bambi, den Orden wider den tierischen Ernst und eine mittlerweile 47 Jahre währende Ehe mit dem Ökonomie-Professor Udo Ernst Simonis. pln